Seite - 134 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24

134 ?annc>iüi in!>xinunn lecti" 1794 in Agram erschienen. Die erste Hälfte enthält lateinische, die zweite eroatische Gedichte. Da gibt es im eroatischen Nationalstil verfaßte Idyllen, Elegien, Oden nnd heitere Lieder. Vor dem eroatischen Theile schaltete Äatancic eine Einleitung in die kroatische Prosodie ein, nach der die Quantität und nicht die Qualität der einzelnen Silben maßgebend sein sollte. Katancie besorgte auch eine eroatische Bibelübersetzung, die sein bedeutendstes kroatisches Prosawerk ist. Der einflußreichste Schriftsteller des XVIII. Jahrhunderts, der in Slavonien un- mittelbar die Volksaufklärung beeinflußte, gehört dem Militärstande an. Es ist Matija Antun Relkovic (1732—1798). Im siebenjährigen Kriege war er als österreichischer Officier in Gefangenschaft gerathen, in der er sich der literarischen Thätigkeit gewidmet hatte. Im Jahre 1761 erschien zu Dresden sein ,8atir ili äivhi covjek« („Der Satyr oder der wilde Mann"), eines der bedeutendsten in der Volkssprache und in Versen geschriebenen eroatischen Werke des vorigen Jahrhunderts. Das patriotische Gefühl des Schriftstellers wurde bei der Vergleichuug seiner Heimat mit den besseren Einrichtungen des fremden Landes geweckt und machte sich in didaktisch satirischen Bemerkungen Luft. Das Buch hatte einen außerordentlichen Erfolg und ist noch heute neben Kacie's Werken das Lieblings- bnch des Volkes. In diesem Gedichte berührte der Verfasser alle die damaligen traurigen Volkszustände in Slavonien, alle Bedürfnisse des Landes, und geißelte die schlechten Sitten, die man von den Türken angenommen hatte. Der poetische Werth des Gedichtes ist nicht allzuhoch; der Praktisch didaktische Gehalt dagegen tief durchdacht und voll guter Rath- schläge. Auch in seinen übrigen Werken ist Relkovic ein praktisch denkender Schriftsteller; alle sind vom Geiste des Gemeinnützigen durchdrungen. So seine Übersetzungen von Aesop's und Pilpay's Fabeln, seine „Slavonische und deutsche Grammatik" und die Über- setzung der„Institutic>e1emenlorum iuris naturalis". Sogar ein Buch über dieVermehruug der Schafe und über den Tabakbau ist von ihm vorhanden. Auch sein Sohn Joseph Relkovic that sich als Volksaufklärer hervor, indem er einen Kucuik (Wirthschafter) in Versen herausgab, worin er seinen slavonischen Banern allerlei Rathschläge ertheilt. Relkovic's „Satyr" blieb nicht ohne Gegner, aber auch nicht ohne Nachahmer. Vid Dosen schrieb seine ock planiue" (Echo vom Berge auf die Lieder vom Satyr), worin er den Verfasser erfolgreich vertheidigt. Derselbe Dosen gab 1768 sein kirchlich- didaktisches Gedicht ,^5ckaja ssämvFlava' („Der siebenköpfige Drache") heraus, worin er die sieben Todsünden behandelt und dem Volke über Moral predigt. Von den vielen geistlichen Schriftstellern Slavoniens aus dem XVIII. Jahrhundert wären noch zwei zu nennen: Josef Krmpotic, Hofcaplan in Wien, der sich besonders als Panegyrist und Dichter von Gelegenheitsgedichten hervorthat. Im Jahre 1788 beschrieb