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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 136 -
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136 Magnaten Kusevit folgend, den croatischen Depntirten am Preßbnrger Landtag aufträgt, für ihre Nationalsprache dieselben Rechte zu verlangen, welche die magyarische Sprache bereits erhalten hat. In demselben Jahre trug Mathäus Smodek au der Agramer Rechts- akademie zum ersten Male die Grammatik der croatischen Sprache vor. Gaj erbat vom nngarisch-croatischen Consilium die Erlaubniß zur Herausgabe einer croatischen Zeitung, und als ihm dies nicht gestattet wurde, dichtete er in Nachahmung des polnischen Nationalgesanges das Lied ,-los l-Irvatska m propala, <Zok mi Ävimc»" („Noch ist Croatien nicht verloren, so lange wir leben"), welches zur Marseillaise der ganzen Bewegung wurde. Gaj wollte aber von der Idee einer Zeitung nicht abstehen, und erbat sich die Erlaubniß endlich direct von König Franz I. in privater Audienz. So erschien im Februar des Jahres 1835 die erste Nummer der politischen Zeitung „I^ovirls korvatsks", mit der literarischen Beilage ,vanica korvatska, slavvnska i äkümatinska-. Die erste Nummer der Zeitung wurde in kajkavischem Dialect redigirt, doch enthielt sie auch schon Artikel in rein stokavischem Dialect. Gaj fühlte von allem Anfange an, daß er mit dem kajkavifchen Dialecte, der auf einen kleinen Umkreis croatischer Landschaften beschränkt ist, den angestrebten Einfluß nie erlangen werde. Für den stokavischen Dialect dagegen sprachen außer seiner inneren Kraft und seinem äußeren Reichthum zwei Umstände. Einmal hatte er schon eine starke dalmatinisch-ragusauische Literatur hinter sich, die den Agramer Literaten bereits bekannt geworden war, und dann sprachen zwei Drittel des gesammten katholischen Eroatenthums und alle Serben, die mit Obradovic und Karadzic das Gebiet der schriftstellerischen Thätigkeit betreten hatten, den stokavischen Dialect. Nun entschieden sich die Agramer Literaten und Patrioten für den stokavischen Dialect, der erste große Schritt der dem Kaj-Dialecte entwachsenen Agramer Führer! Gaj , Rakovac, S tvos , Vukotinovi?, Blazek, Draskovic, Vraz, Zdencaj und Andere trachteten womöglich rein stokavisch zu sprechen und zu schreiben. Seit dieser Zeit ist der Sto-Dialect der literarische Dialect aller Croaten und Serben. Jetzt galt es noch einen passenden Namen für diese Sprache und für alle die zer- streuten Zweige eines und desselben Volkes zu finden. Seit Jahrhunderten hatten die croatischen Schriftsteller der Sprache, in der sie schrieben, allerlei provinziale Namen ge- geben, wie „dalmatinisch", „ragusanisch", „bosnisch", „slavonisch", „croatisch". Den Agramer Literaten lag viel daran, auch die orthodoxen Serben für die Einheit mit den Croaten zu gewinnen, und sie schlugen den altclassischen Namen „Jl lyr ier" und „illyrisch" vor. Somit dachten sie den kleinen Eifersüchteleien der beiden Stämme ein Ende zu machen. Agram war der Mittelpunkt der südslavischen Stämme. Hier vereinigte sich ein ganzer Kreis begabter Patrioten, Gelehrten, Pnblicisten und Dichter, die der Stadt eine Wichtigkeit verliehen, welche mit der Wichtigkeit Prags um dieselbe Zeit wetteiferte.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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