Seite - 216 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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Und da sich auch die allgemeine Sterblichkeit nur ausnahmsweise in einigen besonders
ungünstigen Jahren (insbesondere im Juflueuza-Jahre 1892), über die schon durch die
große Geburtenhäufigkeit höher gesteckten Grenzen erhob und im Großen und Ganzen
ziemlich mäßig verlief, erübrigte durchgeheuds in jedem Quinquenuium und bis auf zwei
bis drei Ausnahmen auch in jedem einzelnen Jahre ein beträchtlicher Geburtenüberschuß.
Im Durchschnitte des ganzen Zeitraumes von 25 Jahren erhebt sich die durchschnittliche
jährliche natürliche Zunahme auf über eiu Procent der Bevölkerung, während sich die in
den einzelnen Zeitabschnitten erzielte Gesammtvermehruug bis auf geringfügige Differenzen
der durch die letzten allgemeinen Volkszählungen ermittelten gleichstellt. Insofern? sonach
nur die Ergebnisse für das ganze Land in's Auge gefaßt werden, würden Gewinne oder
Verluste durch Ein- und Auswanderungen nur in geringem Maße in Betracht kommen.
Letztere gelangen jedoch zu ganz besonderer Bedeutung, sobald die Betrachtung der
Vorgänge im Bevölkerungswechsel auch auf die einzelnen Landestheile ausgedehnt wird.
Da jedoch eine eingehendere Darstellung der Unterschiede, die in dieser Beziehung zwischen
den verschiedenen Comitaten zu Tage treten, hier keinen Platz finden könnte, sei nur im
allgemeinen auf die wichtigsten hiebei in Betracht kommenden Momente hingewiesen. Bringt
man die Bevölkerung der einzelnen Comitate nicht zur Gesammtfläche (Bevölkerungsdichte,
deren Abstufungen in der ersten obigen Übersicht nachgewiesen sind, aber kein ganz
zutreffendes Bild der Vertheilung auf die einzelnen Landestheile bieten), sondern nur zur
landwirthschaftlichen Fläche in Beziehung, so ergeben sich auf je 1 Quadratkilometer der
letzteren Fläche im Landesdurchschnitt 123, in den vier westlichen Comitaten 132—203
(Lika-Krbava 139, Modrus-Rieka 132, Agram 154, Warazdin 203), in den östlichen
Comitaten aber nur 91—109 (Belovar-Kreuz 109, Pozega 106, Virovitica 100,
Sirmieu 91) Bewohner. Diese Gegensätze, die allein schon bei sonst gleichen Verhältnissen
die Änderungen im Bevölkerungsstande in gewisser Richtung beeinflussen müßten, werden
noch dadurch verschärft, daß auch die sonstigen Verhältnisse wesentliche Unterschiede,
und zwar zu Ungunsten der westlichen Comitate, oder doch des größeren Theiles
derselben aufweisen. Um nur Einiges anzudeuten, erwähne ich betreffs der letzteren Comitate
die geringere Ertragsfähigkeit des Bodens, die für die Getreideproduction minder
günstigen klimatischen Verhältnisse, das im wirthschaftlichen Leben nahezu ausschließliche
Vorherrschen der Landwirthschaft bei weitgehender Zersplitterung des Grundbesitzes
und Mangel an größeren Betrieben, die constant raschere natürliche Zunahme der
Bevölkerung, welche deren Verhältniß zur landwirthschaftlichen Fläche von Jahr zu
Jahr ungünstiger gestaltet, und schließlich auch den im allgemeinen geringeren Bildungs-
grad der Bewohner, der eine erschöpfende Verwerthung des verfügbaren Bodens zum
mindesten erschweren muß und nur zum Theile durch besondere natürliche Begabung,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch