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Hauptstadt, das Comitat Pozega und in erster Reihe das Comitat Belovar-Kreuz (6039,
zumeist aus Böhmen und Mähren) stärker betheiligt erscheinen.
Auch diese wenigen Zahlen bestätigen einige der obigen Andeutungen und erbringen
zugleich den Beweis, daß es sich bei allen diesen Wanderungen thatsächlich um eine
Bewegung von verhältnißmäßig großem Umfange handelt, deren Bedeutung für die
gesammte Entwicklung der Bevölkerung nicht unterschätzt werden dürfte, und deren Folgen
auch in den verschiedenen Ergebnissen der Volksbeschreibung klar zu Tage treten. Da es
hier zu weit führen würde, letztere der Reihe nach zur Darstellung zu bringen, beschränke
ich mich ailf einige der wichtigsten Daten über die Vertheilnng der Bevölkerung nach
Nationalitäten, Religionsbekenntnissen uud nach dem Berufe.
Auf Grundlage von Schätzungen, deren Verläßlichkeit übrigens nicht verbürgt
werdeil kann, wurde noch im Jahre 1869 angenommen, daß die fremdsprachigen Elemente
nur mit etwa 4 Procent an der Gefammtbevöllerung Croatiens und Slavoniens vertreten
sein dürften. Allein schon die erste mit der Volkszählung von 1880 verbundene
statistische Ermittlung über die Muttersprache der Bewohner ergab für die Nicht-
croaten oder Serben einen Antheil von nahezu 10 Procent, der sich in den folgenden
10 Jahien bis 1890 auf über 11 Procent erhöhte. Nach dieser letzten Erhebung
gestaltete sich die Gliederung nach der Muttersprache folgendermaßen: Eroatisch oder
Serbifch87 90,Deutsch 5 37, Magyarisch 3 14, Cechisch 1 26, Slovenisch 0 95, Slovakisch
0 62, Rutheuisch 0 17, Italienisch 0 18, Sonstige 0 40 Procent. Doch sind dies nnr
Landesdurchschnitte, denen die Verhältnisse in keinem einzigen Eomitate auch nur
annähernd entsprechen. In dieser Beziehung haben sich zwischen den einzelnen Laudes-
theilen so bedeutende Unterschiede entwickelt, daß sie selbst hier nicht ganz übergangen
werden können. In den vier westlichen, der Zuwanderung gar nicht oder doch nur wenig
ausgesetzten Comitaten Lika-Krbava, Modrus Rieka, Agram und Warazdin hat sich die
Bevölkerung kroatischer oder serbischer Muttersprache mit 97 30 (Warazdin) bis
99 85 (Lika Krbava) Procenten, nahezu ganz rein erhalten und sind neben ihr nnr die
Slovenen in etwas namhafterer Anzahl vertreten. Im Eomitate Belovar-Krenz fällt der
Procentantheil der Eroaten (oder Serben) schon ans 90 52, um dann weiter nach Osten
hin im Comitat Pozega auf 82 72, im Comitat Sirmien auf 72 84, im Comitat Birovitiea
anf 68 86 Proceute herabzusinken. In beiden letzteren Comitaten, wo äußere Zuwanderungen
nur aus den angrenzenden Gegenden Ungarns erfolgen, bilden neben einigen größeren
flovakischen uud ruthenischen Ansiedlnngen namentlich Deutsche und Magyaren schon
einen recht ansehnlichen Bruchtheil der Bevölkerung. Auf die Bewohner magyarischer
Muttersprache entfielen: im Comitat Virovitiea 12 84, im Comitate Sirmien 6 05, auf
Deutsche im ersteren Comitate 13 71, im letzteren 15 40 Procent. In den Comitaten
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch