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theils beträchtlich erweitert wurden, daß somit schon die nächste Volkszählung vom
Jahre 1900, insoserne dies nach einem kurzen zehnjährigen Zeitraume überhaupt möglich,
günstigere berufliche Verhältnisse ausweisen dürfte. Ebenso muß bemerkt werden, daß
das nahezu ausschließliche Überwiegen der Urproduktion, wie es in den oberwähnten
Landesdurchschnitten zum Ausdrucke gelangt, schon im Jahre 1890 nicht das ganze
Land umfaßte, sondern nur auf einen, wenn anch beträchtlichen Theil desselben beschränkt
war. Während sich nämlich der auf die Urproduktion entfallende Procentantheil der
Gesammtbevölkerung in den Comitaten Lika-Krbava, Agram, Warazdin und Belovar-
Krenz uoch über den Landesdurchschnitt von 84 Procent erhebt, bleibt er in den vier
übrigen Comitaten dahinter zurück, und beträgt in dem am weitesten fortgeschrittenen
Comitate Sirmien nnr mehr 80 Procent. Und daß in den Städten die übrigen Berufs-
zweige durchwegs die Urproduction weit hinter sich gelassen haben, braucht wohl keiner
besonderen Erwähnung. Nur des Beispieles halber mögen für die Hauptstadt Agram
folgende Zahlen angeführt sein: Intellektueller Erwerb 15 55, Urproduction 7 81,
Gewerbe, Handel und Verkehr 50 60, Militär 8 41, Rentiers und Pensionisten 8 69,
sonstige Berufe 8 94 Procent sämmtlicher Einwohner.
Auf die wirthschaftlichen Verhältnisse Croatiens und Slavoniens übergehend, muß
ich mich bei der großen Masse des einschlägigen statistischen Materielles eben nur auf das
Wesentlichste beschränken und auch dieses nur mehr andeuten, als eingehender ausführen.
Landwirthschaft. Zu den bedeutendsten Errungenschaften der neueren amtlichen
Statistik Croatiens gehört die nach dem Stande vom 31. December 1895 dnrchgeführte
und mit einer Erhebung des gesammten Nutzviehbestandes verbundene Zählung der
landwirtschaftlichen Betriebes) In der Hauptsache nach dem Vorbilde der großen
deutschen Betriebszählungen entworfen, hatte sie nicht die Grundbesitz-, sondern die
thatsächlichen Betriebsverhältnisse zu erfassen und sollte nebst der Größe der rein
landwirtschaftlichen Betriebe auch deren wirthschaftliche Kraft ermitteln, insoserne für
diese überhaupt statistische Angaben zu erlangen waren. Die betreffenden Fragen bezogen
sich auf Muttersprache, Consession und Beruf des Betriebsleiters, auf eine Combination
der nach Culturen gegliederten Flächen mit dem Besitzverhältnisse (Eigen-, Nutznießungs-
und Pachtbesitz), ans das Betriebspersonale, auf die im Betriebe verwendeten Maschinen
und das wichtigere landwirtschaftliche Geräthe, Versicherungen gegen Hagel- und Brand-
schäden, den gesammten Nutzviehbestand, der eingehend nach Arten, Geschlecht, Alter,
theilweise noch nach Raeen nachzuweisen war, und schließlich auf die Zahl der nach Art und
Die Bornahme derselben hätte nach einer bezüglichen Vereinbarung gleichzeitig mit der bis auf einige minder
wesentliche Unterschiede gleichartigen ungarischen Zählung erfolgen sollen, muhte aber um einige Monate verschoben werden, da
der betreffende Gesetzentwurf erst gegen Ende 1895 dem croatisch-slavonisch-dalmatinischen Landtage vorgelegt werden konnte.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch