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Verluste verursachen können. Es sind dies Verhältnisse, durch die allein schon ein möglichst
rascher Absatz und Verbrauch derselben räthlich erschien. Anderseits aber fehlen noch fast
überall die sogenannten mittleren Altersclassen, also die Bestände von 50 bis 100 Jahren,
wie solche sonst dem angenommenen Wirthschaftsturnus entsprechen würden. Ebenso finden
wir, daß, während beispielsweise bis in die neueste Zeit große tragbare Eichen- und
Buchenwaldungen selbst noch die Ebenen des Landes bedeckten, sich nun, namentlich auch
als Folge des früher fast ungeahnten Aufschwunges, welchen in den letzten Decennien
gerade der Eichenholzhandel im Lande erreicht hat, große Veränderungen auch diesbezüglich
ergeben haben, und wenn auch noch heute, namentlich in den Gebirgswaldnngen im
Süden des Landes, bedeutende Capitalien sozusagen todtliegen, so sind dennoch anderwärts
schon ganze Landestheile fast gänzlich entwaldet.
Die Hauptursachen dieser Erscheinungen sind theilweise die um die Mitte dieses
Jahrhunderts herrschenden Wirren, dann die bis in die neueste Zeit nur mangelhafte
Organisation des Landesforstdienstes, die Langwierigkeit und Umständlichkeit des Proceß-
verfahrens bei den Waldservituten-Ablösuugen, sowie auch die ziemlich lange Zeit
festgehaltene Gewohnheit der Waldbesitzer, die verkauften Stämme ohne besondere
Rücksicht auf den zukünftigen Waldzustand plänterweise anweisen zu lassen.
Hinsichtlich der Benützung, beziehungsweise Verwerthung der in den Wäldern
Eroatiens gebotenen großen Schätze finden wir aber, daß, während längs der Meeresküste
schon dnrch Jahrhunderte ein sehr lebhafter und theilweise höchst wichtiger Holzhandel
betrieben wurde, dennoch der größte Theil der Landesforstproducte erst in neuerer Zeit
dem allgemeinen Weltverkehr zugeführt werden konnte. Infolge der nun wieder unerwartet
raschen Entwicklung dieses Handels sind aber auch ebenso, schon während der kurzen
Zeit von kaum einigen Decennien, die „Urwälder" im Lande soweit gelichtet worden, daß
es wohl schon höchste Zeit war, auch hier diesem meist auf Kosten der Waldbesitzer
betriebenen unbedingten Geldmachen durch Waldgeschäfte ein gewisses Ziel zu setzen.
Was aber den Verkauf der Hvlzproducte selbst anbelangt, so gilt auch heute noch
der Verkauf am Stocke als Hauptprincip, während unter einem eine genügende Anzahl
achtbarer Holzhändlerfirmen, die jede mögliche Garantie zu leisten im Stande sind, sowohl
den Holzexporthandel, als auch den localen Holzbetrieb im Lande auf das vortheilhafteste
vermitteln. In eigener Regie wird heute selbst der Brennholzhandel nur ausnahmsweise
betrieben.
Anderseits ist so ziemlich allerorts auch die Schlagwirthschaft, und zwar meistens
mit vorhergehender natürlicher Verjüngung der Bestände, nebst nachträglicher Nachbesserung
der Culturen üblich, während die Plänternng heute nur noch ausnahmsweise in den
Gebirgssvrsten ausgeführt wird. Während ferner bis vor kurzem das sogenannte Faßholz
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch