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hoch her in diesen kleinen Palästen, Die Herrengasse ziert auch die griechisch katholische
Kirche, einstens eine römisch-katholische Kapelle. Der jetzige Bau mit der schönen mosaik-
geschmückten Fa^ade ist von H. Bolle entworfen.
Den Mittelpunkt der Oberstadt bildet jedoch der Markusplatz, um den sich die
Residenz des Banns von Croatien mit dem Landesarchive, das Gebäude der Laudeseasse,
das stattliche Wohnhaus des Pfarrers der Markuskirche, das Landtagsgebäude und das
alte Theater, jetzt Sitz der Magistratsbehörden, reihen. Dieser Platz entstand gleichzeitig
mit der Stadt und hatte im Mittelalter neben der Kirche einen Friedhof.
In der Mitte dieses Richt- und Hanptplatzes des alten Agram steht die durch ihr
Alter ehrwürdige S t. Markuskirche, deren Dach das aus etwas zu grellfarbigen Ziegeln
gebildete Wappen des Königreiches und der Stadt aufweist. Wenn auch bedeutend kleiner
als die Domkirche und in bescheideneren Formen gehalten, so bietet der gothische drei-
schiffige Bau dem Kunstfreunde doch manches Sehenswerthe.' Der Sage nach soll König
Btta IV. Erbauer der Kirche sein, die als altes Baudenkmal in neuester Zeit nach den
Plänen des Dombaumeisters Schmidt restaurirt und nach den Entwürfen H. Bolle's im
Innern ausgeschmückt wurde.
Die übrigen Gassen und Plätze enthalten die Gebäude der höchsten Behörden und
Schulen. Auf steilem Bergabhange zieht sich hier die Vraz-Promenade entlang und bietet
einen schönen Ausblick auf das Agramer Gebirge und die Capitelstadt mit der Domkirche.
Sie hieß früher „Nordpromenade", ihren jetzigen Namen erhielt sie zu Ehren des croatischen
Dichters Stanko Vraz. Auf ihrem höchsten Punkte steht der Pfaffenthurm, der einst als
sicherer Zufluchtsort für die Capitelkirchenschätze diente.
Hier haben die obersten Gerichtshöfe ihren Sitz, sowie die verschiedenen Ämter und
Abtheilungen der königlichen Landesregierung, unter denen sich besonders das Gebäude
der Abtheilung für Cul tus und Unterricht durch reichen künstlerischen Schmuck
auszeichnet. Das nach außen unbedeutende Gebäude wurde zu einem Schatzhause unserer
heimischen Kunst umgestaltet. Ein mächtiges schmiedeeisernes Gitter, das an Marmorsäulen
befestigt ist, trennt den reizenden Vorgarten von der Straße. Das im pompejanifchen Stil
gehaltene Stiegenhaus führt in den Prachtsaal, dessen Wände mit erlesenen Kunstwerken
heimischer Künstler geschmückt sind. Von diesem Hause wenden wir uns dem alters-
geschwärzten Steinthore zu. Wir lassen dabei das Internat des königlichen Eonvietes und
das alte „Generalcommando", .den einstigen Sitz der obersten Militärbehörden der Grenze,
rechts liegen und gelangen durch die steile Lauge-Gasse mit wenigen Schritten auf den
Jelacic-Platz. Er bildet einen Mittelpunkt, von dem der Verkehr nach allen Richtungen
ausstrahlt und dem namentlich an Markt- und Sonntagen große Menschenmengen
zuströmen. Wer die schönen nationalen Trachten, an denen das Volk trotz der Nähe der
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch