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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 264 -
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264 „Sokol" (Falke) und des Gesangvereines „Kolo" (der croatische Reigentanz) grüßen. Alle diese stilvollen Fronten bilden einen würdigen Rahmen für die Perle der Stadt, das Landestheater, das mitten auf dem Universitäts-Platz steht. Wenn der weiße Bau im Lichte der elektrischen Lampen strahlt und seine Säulen sich scharf vom dunklen Nacht- himmel abheben, da scheint es, als leuchte der Stein durch sich selbst und erleuchte auch seine Umgebung. Manches freilich ist in diesen Stadttheilen noch im Werden, Häuser werden gebaut und Straßen nach den Vorschriften des Regulirnngsplanes angelegt. Vom Universitäts-Platz öffnet sich gegen Westen eine schöne, breite, mit Kastanien bepflanzte Straße, der Prilaz, der, mit der Jlica parallel, zu der großen Rudolfkaserne am Südbahnhofe und in das Fabriksviertel führt. Am Prilaz befindet sich das neuerrichtete gemeinsame Atelier unserer Maler und Bildhauer, das auf Laudeskoste» erbaut wurde, um den bescheidenen, aber hoffnungsvollen ersten Ansätzen der kroatischen bildenden Kunst Pflege und Unterstützung zn gewähren. Auf dieser Seite befindet sich auch die große Cigarrenfabrik, in der Hunderte von Mädchen aus der Umgebung Verdienst finden, dann die Actienbranerei, Cichorien-, Ziegel-, Parqnettfabrik, die großartige Arbeitsstätte der französischen Gesellschaft für Holzindustrie und andere gewerbliche Anlagen, die mit ihren hohen dampfenden Schloten diesem Theile Agrams das Gepräge einer Industriestadt verleihen. Östlich vom Theaterplatz führt die Knkovic-Gafse, die nebst dem schönen kleinen gothischen Bau der protestantischen Kirche mehrere sehr ansehnliche Gebäude, wie das Palais Kolmar und das gewaltige Knkovichaus enthält, nach dem Zrinyi-Platz. Die Kukovic-Gasse erhält jetzt gegen Westen über den Khuen- Hödervary-Platz in der Elisabethstraße eine Fortsetzung bis zum Ciglana-Platz, der gegenwärtig von häßlichen Baracken bedeckt, aber berufen ist, dereinst in Verbindung mit den nenen Schulgebäuden einer der wichtigsten architektonischen Krystallisationspunkte der Stadt zu werden. Damit hätten wir unseren Rundgang durch die Stadt vollendet und wenden uns ihrer Umgebung zu. Wenigen Städten ist die innige Verbindung mit dem Ländlichen in gleichem Maße wie Agram zu Theil geworden. Aus der Hauptstraße Jlica führen uns wenige Schritte am Denkmale des Volks- dichters Kacie vorüber zur Schützenhalle und nach Tnskanec, dem reizendsten und beliebtesten Erholungsort der Bevölkerung. In fünf Minuten liegt aller Lärm des städtischen Getriebes hinter uns. Hundertjährige Eichen wölben ihr schützendes Dach über nns, dnrch dessen dichtes Grün nur einzelne Sonnenstrahlen schlüpfen, nm zitternde Lichtpunkte auf das Gras zu malen. Die Nachtigall läßt ohne Scheu ihr süßes Lied ertönen, die Amsel huscht von Busch zu Busch und gar fremde Gäste verirren sich von den eisigen Gipfeln der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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