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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 270 -
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270 Quecksilber schon bis auf —23° Celsius gesunken, steigt aber in den heißesten Monaten Juli und August auch bis ->-34°. Diese, aus den letzten Jahren geschöpften Zahlen würden die Temperaturverhältnisse nicht sehr günstig erscheinen lassen, doch werden diese durch mildernde Umstände modificirt. So war in den letzten drei Wintern fast kein Eis vorhanden und die Frennde des Eislanssports genossen kanm einige Tage die Freuden der Eisbahn. Sinkt das Thermometer auch sehr tief, so mildert die auch im Winter verhältnißmäßig starke Insolation während der Tagesstunden die Kälte ganz bedeutend. Einen bedeutenden Einfluß auf die klimatischen Verhältnisse übt auch das gegen Norden der Stadt vorgelagerte Gebirge, das einer Mauer gleich, die kalten Nordwinde abhält. Deshalb ist das Klima Agrams und seiner Umgebung milder, als das so mancher südlicher gelegenen Ortschaften. Die Ost- und Westwinde streiten um die Herrschaft, jene sind trocken nnd kühl, diese bringen Wärme und Niederschläge. Dabei ist die Stärke aller Winde sehr gering, Stürme und heftige meteorologische Erscheinungen sehr selten und das Klima hat im Ganzen den Charakter des Mäßigen und Ausgeglichenen. Es ist in dieser Hinsicht eine auffallende Erscheinung, daß heftige, von Hagel begleitete Gewitter ihre Eismassen größtentheils jenseits der Wetterscheide des Agramer Gebirges entladen nnd das arme Zagorje heimsuchen. Von vortheilhaftem Einflüsse ist auch die gleichmäßige Vertheilnng der Nieder- schläge durch alle Monate des Jahres, wodurch selbst dem Hochsommer reichliche Nieder- schläge zukommen und die Pflanzendecke frisch bleibt. Wunderbar schön ist in der Regel der Nachsommer im September und October, mit einer Reihe warmer, sonnenheller Tage, die der Traubeuerute zu Gute kommen. Nebel sind selten und treten erst im Spätherbst nach den ersten Frösten etwas stärker auf; aber auch dann bleiben sie selten den ganzen Tag liegen. Die eigentliche Herrschaft des Winters beginnt erst um die Weihnachtszeit und dauert bis Anfang März. Oft erscheinen aber schon im Febrnar die ersten Boten des Frühlings, und Primeln, Anemonen und Gänseblümchen heben ihre Köpfchen aus dem thauenden Schuee. Und bald verwandelt sich die ganze Gegend in einen blühenden Garten, dessen eigenthümliche färben- und artenreiche Flora jeden Naturfreund entzückt. Von den bekannten Wetterstürzen des Frühjahres ist auch Agram nicht ganz verschont, aber auch sie treten in ziemlich milder Form auf. Dieses milde Klima beeinflußt den Charakter des Landschaftsbildes in vortheilhafter Weise; wohin wir uns wenden, überall sind wir im Grünen; Feld und Wiese, Berg und Thal haben ihre grüne Decke. Ein Ausflug in die Agramer Umgebung bereitet daher dem Naturfreunde hohen Genuß, der noch durch die wechselnden Formen des Bodens, durch die schönen Ausblicke und die sonnige, warme Beleuchtung erhöht wird.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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