Seite - 273 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24

Aber weit früher schon hat Menschenhand den wilden Natursohn gebändigt und sein kaltes Wasser in einem Teiche der Forellenzucht dienstbar gemacht. Kaum ist er hier den Banden entwichen, so ist er wieder eingefangen und sein sprudelnder Schwall in das Rinnsal des Müllers geleitet. Beim Ausgang aus seiner Waldheimat erwartet ihn eine ganze Schaar Bauernweiber, die als privilegirte Wäscherinnen Agrams in langer Reihe seine Ufer besetzt halten. Ganze Wagenladungen Wäsche schleppen die langsam schreitenden Ochsen heran und die drallen Wäscherinnen Samobor bei Agram. häufen ganze Berge von Weißzeug an, dessen Farbe mit der ihrer eigenen schneeweißen Tracht wetteifert. Das Dorf Sestine bietet mit seinen kleinen, aber reinlichen, durch die Schlucht hin und am AbHange verstreuten Häuschen ein typisches Bild des Gebirgsdorfes der Agramer Umgebung. Ein schöner, kräftiger Menschenschlag, den der karge Bodenbesitz aus die Erwerbsquellen der Stadt verweist, bewohnt die Gegend, und die Sestiner können als dessen reinste Repräsentanten gelten. Hier hat das Gebirge offenbar auf den physischen Habitus einen sehr günstigen Einfluß geübt; es fehlen sogar alle körperlichen Verunstaltungen und geistigen Defecte, wie Croatien und Slavonien. Z8