Seite - 277 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24

277 Nun sind die aufgedämmten Bäche in Canäle geleitet und der wildeste, der Medveseak, gar in ein unterirdisches Bett gebannt, aber die Save scheint sich noch weiter von der Stadt abwenden zu wollen. So ist ihr Arm bei Trnje, der noch vor zwei Deeennien eine vielbesuchte Badestelle war, jetzt ganz versumpft. Nur im Frühjahr und im Herbst, znr Zeit der Überschwemmungen, ergießt sich die Save weit über ihr linkes Ufer; es sind großartige Schutzbauten geplant, um ihren Verwüstungen Einhalt zu gebieten. Die Stadt wächst in die Ebene hinaus, und schon jetzt werden einige Stadttheile fast jährlich von den Überschwemmungen heimgesucht. Noch mehr leiden die an der Save gelegenen Dörfer der nächsten Umgebung: Dolnje Vrabce, Horvati, Trnje, Zitnjak, Trnova und Resnik, wie sie von West gegen Ost Teichpartie im Park Maximir. in der von zahllosen todten Armen durchschnittenen Ebene hingereiht sind. Fieberdünste entsteigen den stagnirenden Tümpeln und man erkennt auf den ersten Blick den Unterschied zwischen den Bewohnern der Berge und der Ebene. Der Bauer der Ebene ist kleiner, sein Gang weniger stolz und elastisch. Er geht auch weniger, und da die weiten Wiesen und sumpfigen Weiden den Pferden genügend Nahrung liefern, so fährt auch der Ärmste mit eigenem Gespann. Im Gebirge können sich nur die Wohlhabendsten diesen Lnxus gestatten, den der Posavaner als das nothwendigste Bedürfniß betrachtet. Die Veredlung der Pferdezucht hat bedeutende Fortschritte gemacht, und an Markttagen kann man prächtige Gespanne sehen, die auf 500 bis 600 und mehr Gulden geschätzt werden. Wie in der äußeren Form der geographische Gegensatz zwischen Gebirge und Ebene in der Umgebung Agrams scharf hervortritt, so trennt eine von West nach Ost durch die