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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 282 -
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282 gewaltthätigen Nachbarn eine möglichst große Anzahl Bewaffneter aufstellen zu können. Nördlich der Capitelstadt dehnten sich brachliegende Besitzungen des Domcapitels aus, die es noch von König Ladislaus erhalten hatte. Nur einzelne Mühlen am Medvescakbach waren dort damals zu sehen. Nun aber beschloß man, diese Strecken zu besiedeln. Um Ansiedler anzulocken, wurden ihnen nicht nur Felder zur Nutznießung überlassen, sondern sie erhielten auch laut Urkunde vom 9. September 1344 verschiedene Privilegien. Die neue Ansiedlnng hieß Nova oder Lijepa ves (Neudorf oder schönes Dorf) und bildete bis zuni Jahre 1850 eine eigene Gemeinde. Die neuen Bürger waren natürlich vor allem verpflichtet, für ihren Lehnsherrn (das Domcapitel) Wach- und Kriegsdienste zu leisten. Im Übrigen waren sie wenig belastet, die Abgaben gering. Jeder Hausbesitzer hatte blos zu Martini vierzig Denare zu zahlen und noch dreimal im Jahre Geschenke abzuliefern und namentlich zu Weih- nachten einen fetten Kapaun, vier Brode, einen Käse und fünfzehn Eier, zu Stephani aber zwei Hennen oder zwei größere Hühner, vier Brode und zehn Eier. Schon drei Jahre später wurde in Nendorf eine eigene Pfarre errichtet und vom Domcapitel reichlich belehnt, und 1348 die Pfarrkirche zum heiligen Johann dem Täufer erbant. An ihrer Stelle steht heute eine Kirche aus dem vorigen Jahrhundert. Am Ausgang des Mittelalters hatten die Türken schon beinahe die ganze Balkan- halbinsel erobert. Es kam nun die Reihe an Croatien und Slavonien, das fortan dnrch viele Jahrhunderte der Schauplatz großer und blutiger Kämpfe des Kreuzes mit dem Halbmond wurde. Um sich und ihre Habe dem furchtbaren Feinde nicht wehrlos ausliefern zu müssen, beschlossen die Domherren im Jahre 1469, die Capitelstadt, die zwar schon durch Gräben und Holzpallisaden befestigt war, in eine starke Festung zu verwandeln. Die Erlaubniß zur Befestigung wurde vom König Matthias eingeholt und dann die Befestigungs- arbeiten anfangs lau, seit 1473 jedoch mit großem Eifer betrieben, so daß sie in einigen Jahren beendigt waren. Dann hieß es Waffen und waffenfähige Leute zu schaffen. Die Domherren siedelten mit Erlaubniß des Bischofs Oswald Thnz von Lak Wehrleute in ihrer Stadt an, die sich im Westen der Capitelstadt, also Grad?c gegenüber, in einer neuen, ihnen angewiesenen Gasse, „Opatovina", Häuser erbauten. Es ist nicht ohne Interesse, daß sich viele Domherren den Opfern für die Befesti- gung der Capitelstadt für die neuen Ansiedler und ihre Armirnng zu entziehen suchten, aber ohne Erfolg. Zu derselben Zeit, als die Capitelstadt befestigt wurde, begann Bischof Oswald (1466 bis 1499) auch die Domkirche zu befestigen. Er hatte sich auch des Ausbaues der Domkirche mit größtem Eifer angenommen, den Außenbau thatsächlich durchgeführt, starb jedoch, ehe er seinen Plan ganz verwirklicht hatte.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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