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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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290 Bürger auf städtischem Gebiete auf, prügelte sie durch, plünderte und verwundete sie, andere aber nahm er gefangen und sperrte sie in den Pfaffenthurm. Die Ursache ist nicht näher bekannt, wahrscheinlich waren es wieder die gewöhnlichen Grenzstreitigkeiten und gegenseitigen Besitzstörungen. Dieser Angriff zog dann in den folgenden Jahren heftige Kämpfe nach sich. Schon 1422 wüthete von neuem ein förmlicher Bürgerkrieg. Im Jahre 1469 schien es, als würden sich die Domherren dauernd mit der Stadt- gemeinde versöhnen. Samstag vor Michaeli spät in der Nacht wurden die Bürger durch großes Geschrei aus dem Schlafe geschreckt. Es kam nämlich viel flüchtendes Volk von jenseits der Save nach Agram und erzählte wehklagend, die wilden Türken hätten ihre Dörfer überfallen und niedergebrannt. In der That konnte man von Agram aus die Dörfer brennen sehen. Es war anzunehmen, daß die Türken nun auch Agram angreifen würden. Da aber die Capitelstadt kein fester Platz war, blieb den Domherren nichts anderes übrig, als sich mit ihrer beweglichen Habe, den Heiligenreliquien und Kirchen- gewändern in das befestigte Gradec zu flüchten, wo sie von den Bürgern freundlichst empfangen wurden. Man rüstete sich zu gemeinsamer Vertheidigung. Aber zum Glück kamen die Türken nicht, denn die Save war infolge großer Regengüsse ausgetreten und hatte die Felder weit und breit überschwemmt, so daß das Übersetzen für ein Heer unmöglich wurde. Die Türken zogen ab, die Domherren aber versöhnten sich nun mit den Bürgern. Der Friede dauerte aber auch diesmal nicht lange. Als die Furcht vor den Türken gewichen war, entstanden schon 1475 neue Reibungen, infolge von Gewaltthaten der Leute des Agramer Bischofs Oswald Thuz (1466 bis 1499) und seines Bruders Johann. Es wurden wieder beiderseits einige Überfälle verübt, wobei mehrere Leute verwundet und einige getödtet wurden, was langwierige Untersuchungen und Beschuldigungen nach sich zog, bis die ganze Sache allmälig einschlief, ohne ihre Lösung vor dem Gerichte gefunden zu haben. Es würde zu weit führen, alle die vielen, jahrelangen Processe, welche die Stadt- gemeinde von Gradec gegen das Agramer Domcapitel und die Herren von Medvedgrad und Susedgrad wegen ihrer rechtmäßigen Besitzungen führen mußte, in allen verschiedenen Phasen zu verfolgen. Eines aber läßt sich schon auf Grund der erwähnten wichtigeren Thatsachen behaupten, nämlich, daß die Bürgergemeinde von Gradec- ihr gutes Recht gegen Jedermann tapfer und zähe vertrat und kein Opfer scheute, um es durchzusetzen. Zwar waren diese Bemühungen nicht immer von Erfolg begleitet, aber das verdroß die entschlossenen Bürger nicht im mindesten, sie hielten es die längste Zeit aus, wo es galt, für das Interesse und das Recht ihrer Gemeinde einzustehen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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