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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 291 -
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291 Es kam freilich noch im XVI. Jahrhundert zu blutigen Conflicten zwischen den Bürgern und dem Domcapitel, aber sie wurden immer seltener und unbedeutender und verschwanden schließlich ganz. Im zweiten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts waren wieder die Mauth- und Marktgebiihren Ursache der Reibungen. Wichtiger war die ernste politische Entzweiung, die nach der Katastrophe bei Mohäcs und dem Tode König Ludwigs II. in ganz Ungarn und Croaticn zu Tage trat. Die Einen wollten den Habsburger Ferdinand, die Anderen Johann von Zäpolya zum Könige haben. Die Gradier Stadtgemeinde nahm, gleich dem größten Theil Croatiens, für Ferdinand Partei, während das Domcapitel, den damaligen Agramer Bischof Simon Erdödy (1518 bis 1543) an der Spitze, für Zäpolya eingenommen war, für den sich auch der größere Theil Ungarns erklärt hatte. Es kam zum Bürgerkriege, an dem sich die alten Rivalen, die Stadt- gemeinde und das Domcapitel, eifrig betheiligten. Als im Jahre 1529 bei der Belagerung Warazdins der Hauptanführer der Partei Zäpolyas in Eroatien, Christophorus Frankapan, gefallen war, wurde dessen fast aufgelöstes Heer vom Bischof Simon Erdödy, Johann Bänfy und Johann Tahy von neuem zusammengezogen und gegen die Stadt- gemeinde Gradec geführt, wo sich eine deutsche und spanische Besatzung unter General Nikolaus Thurn befand. Bald aber erschien ein Heer von 10.000 Soldaten aus Kram zum Entsatz von Gradec. Die Zapolyaner zogen sich gegen Warazdin zurück, ließen aber in der befestigten Capitelstadt eine wackere Besatzung unter dem greisen Johann Vagerovic zurück, welche die Capitelstadt mit der Domkirche gegen die Angriffe des ganzen Thnrn'schen Heeres fast zwei Monate lang tapfer vertheidigte, obgleich Thurn mit schwerem Geschütz und Minen die Stadt sehr bedrohte, und einen Thurm, die ganze Fa^ade, nebst dem Dach der Domkirche zerstörte. Als endlich die Besatzung Mangel an Nahrung und anderen Bedarfsartikeln zu fühlen begann, ließ Vagerovic Nachts einen mnthigen Geistlichen von der Stadtmauer herab, der dem Bischof Simon Erdödy die Nothlage der Besatzung mel- dete und wieder unbehindert mitten durch das Belagerungsheer in die belagerte Capitel- stadt zurückkehrte mit der Botschaft, man möge nur noch kurze Zeit aushalten, die Hilfe werde bald eintreffen. Das Besatzungsheer gerieth darüber in helle Freude, machte einen großen Lärm und feuerte einige Salven ab. Bald nachher zog das Belageruugsheer ab, um die österreichischen Länder gegen den Ansturm Suleimans zu vertheidigen; die Zapolyaner aber prahlten, daß Thurn mit seinem Heere aus Furcht vor den Türken abgezogen sei, denn den großen Feuerlärm hätte das Thurn'sche Heer so gedeutet, daß die türkischen Hilfstruppen zum Entsätze der Capitelstadt nahe seien, und habe deshalb schnell Fersengeld gegeben. Als sich aber später die Habsburg'sche Dynastie auf dem Thron befestigt hatte, verschwand allmälig jede Spur von Zwietracht zwischen dem Domcapitel und der IS»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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