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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 301 -
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301 das heißt: Diplome und andere Dokumente wurden als echt erachtet, wenn sie, ob im Original oder in Abschrift, mit dem Siegel des Domcapitels versehen waren. Auch Vereinbarungen und Contraete, Testamente und Vermögensabtretungen, sowie alle anderen Urkunden wurden damals am sichersten vor dem Domcapitel, wie heutzutage vor einem öffentlichen Notar, geschlossen. Für das Beglaubigungssiegel des Domcapitels war eine bestimmte Taxe zu entrichten. Obwohl auch in der alten Agramer Oberstadt dank den Mönchsklöstern die Priesterschaft zahlreich vertreten und natürlich sehr einflußreich war, so lagen doch die Verhältnisse in dieser Bürgergemeinde ganz anders, als in der Capitelstadt. Die geistlichen Herren in der Capitelstadt lebten von ihren gesicherten Einkünften, während die Bürger in Gradee auf Erwerb angewiesen waren. In der That sehen wir viele von den Gewerben, die im mittelalterlichen Westeuropa blühten, auch in Agram vertreten. Überhaupt pulsirte in Agram im XIV. und XV. Jahrhundert ein regeres Leben als vom XVI. weiter bis in das vierte Decennium des XIX. Jahrhunderts. Die Türkenherrschaft hatte den Faden der nationalen Cultur Croatieus zerrissen, und diese traurige Erscheinung spiegelt sich auch im Leben der Landeshauptstadt. Das mittelalterliche Agram hatte seit der Mitte des XIII. Jahrhunderts in der Cultur mit dem damaligen Westeuropa fast gleichen Schritt gehalten. Für das neuzeitliche Agrain läßt sich dies erst wieder in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts behaupten. Die große Mehrheit der Bevölkerung bcstano schon im Mittelalter ans Croateu; neben diesen findet man aber auch Italiener („Walachen"), dann Ungarn nnd Deutsche. Die Italiener hatten sich in Agram zumeist als Händler mit Südfrüchten und anderen Waaren ihres Vaterlandes, oder als Gold- und Silberarbeiter niedergelassen, während die Deutschen zumeist Schuster, die Ungarn Csizmenmacher und Fleischhauer waren. Schon im Mittelalter finden sich in Agram auch einige Juden, sogar als Hausbesitzer; das Bürgerrecht jedoch konnten sie bis zum XVIII. Jahrhundert nicht erlangen. In den lateinischen Documenten Agrams ans dem XV. Jahrhundert werden 22 verschiedene Gewerbezweige fast regelmäßig in croatifcher Sprache bezeichnet, während für 33 Gewerbe- zweige meist das lateinische Wort vorkommt. Auch der Handel war im mittelalterlichen Agram verhältnißmäßig stärker, als im neuzeitlichen und selbst neuesten. Das mittelalterliche Agram trieb lebhaften Handel mit allen benachbarten Ländern, insbesondere mit Ungarn und dem Küstenlande. Sehr förderlich waren ihm die schon erwähnten Wochenmärkte und namentlich die drei großen Jahrmärkte: Stephani-, Marcus- und Margarethenmarkt. Überdies kam es ihm nicht wenig zu statten, daß die Agramer Bürger, wie schon erwähnt, im ganzen Königreich von allen Mauth- und Dreißigstgebühren befreit waren.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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