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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 304 -
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304 Unzüchtige Vergehen wurden, wie auch sonst im mittelalterlichen Europa, mit sehr schweren Strafen, sogar mit Tod auf dem Scheiterhaufen bestraft, während Verbrechen gegen die Sicherheit des Lebens mit viel milderen Strafen davonkamen. Das Stigmati- siren auf der Stirne und das Abschneiden der Nase oder der Ohren wurde bei Verbrechen sehr oft angewendet. Dabei wurden aber sogar manche im modernen Sinne große Ver- brechen mit Geldbußen geahndet. Am schlimmsten kamen die sogenannten Hexen weg. Hexenprocesse gab es in Croatien bis ins XVIII.Jahrhundert, viele davon gerade in Agram. Alte Weiber, die zu ihrem Unglück geprahlt hatten, daß sie durch Zaubereien etwas erreichen könnten, oder auch solche, die blos im Verdachte standen, sich der Zanbermittel zu bedienen, fanden ihren Tod auf dem Scheiterhaufen. Am Eingang zu dem jetzt so schönen und beliebten Park Tnskanac war die Unglücksstätte, wo man die Hexen verbrannte. Agram ist seit dem XIV. Jahrhundert nicht nur die officielle Hauptstadt, sondern auch im cultnrellen, wie im politischen Sinne die wichtigste Stadt des damaligen Slavonien, und jetzigen Croatien gewesen. Schon vor dem Einbruch der Tatareu bestaub in der Capitelstadt, vor der Domkirche, ein Banalpalais. Als aber Gradkc als königliche Freistadt befestigt wurde, erbaute man mich da ein Banalpalais, wozu im XIV. Jahr- hundert auf Befehl des Königs Karl Robert ein königliches Palais kam. Dieser königliche Palast, in dem dann auch die Herzoge von „ganz Slavonien" residirten, stand an der Südseite der Stadt, auf der jetzigen Stroßmayer-Promenade an Stelle des Gymnasiums und hieß noch im vorigen Jahrhundert das Erzherzogspalais. Außerdem war Agram im Mittelalter eine Prägestätte für die besonderen Münzen Slavoniens. Aber trotz alledem erhob sich erst im XIX. Jahrhundert Agram als Hauptstadt Croatiens zu besonderer Wichtigkeit. Die illyrische Bewegung hatte Agram sofort zur Eentralstätte für politische und kulturelle Interessen gemacht. Nach der illyrischen Bewegung (1850) wnrden die drei Gemeinden: Grad?c, die Capitelstadt und Neudorf zu einer einzigen königlichen Freistadt Agram vereinigt, wodurch die Grundlage zu einer ersprießlichen materiellen Entwicklung der Stadt geschaffen wurde. Sonst aber hob sich Agram in den zehn Jahren des Absolutismus nicht besonders. Erst der Anbruch der nenen konstitutionellen Ära, seit dem Ausgleich mit Ungarn, brachte der Stadt neues Leben und neue Kräfte. Allmälig vollzog sich ein Umschwung in ihrem Charakter: aus einer geistlichen Stadt wnrde Agram nach nnd nach eine Beamtenstadt und neuester Zeit zeigen sich Ansätze, welche die Hoffnung erwecken,, daß sich Agram auch zu einer Industriestadt entwickeln wird. Die Erhebung des Agramer Bisthnms zu einem Erzbisthum (1852), wodurch Croatien in kirchlicher Beziehung von Ungarn getrennt und zn einer selbständigen Kirchenprovinz gemacht wurde, konnte das frühere Übergewicht der Geistlichkeit nicht wiederherstellen, ja selbst die Erhebung des
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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