Seite - 308 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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durch großartige Aufschüttungen weit zurückgedrängt und dadurch der nöthige ebene Boden
für neue Ansiedelungen geschaffen. Noch vor wenigen Jahren ein kleines unbedeutendes
Dorf mit halbländlicher Bevölkerung, bietet heute Susak das Ansehen einer verkehrsreichen
schönen Stadt mit breiten Gassen, in denen das Leben eines Hafenortes lebhaft pulsirt,
mit prächtigen Villen am Meeresstrande, hochragenden Häusern und glänzenden
öffentlichen Bauten. An dem schönen, in Serpentinen hinanziehenden Boulevard erhebt
sich die prächtige Fronte des neuen Gymnasiums. Ein sorgsam gepflegter Park, wie durch
Zauberhand auf steinigem, karstigem Boden geschaffen, umgibt diesen Schulpalast, der
zu den schönsten des ganzen Landes gehört. Obwohl die Verhältnisse der Bewohner Susaks
mehr auf die Bethätigung des praktischen Lebens hinweisen, wurde doch auch auf Schmuck
und Zierde des Ortes nicht vergessen. Auf dem theuer erworbenen, aufgeschütteteu Boden
gegen das Meer hin wurde ein schöner, wohlgepflegter Park angelegt, der eine Sammlung
mediterraner Pflanzen enthält. Mehr als in unseren anderen küstenländischen Ortschaften
wird hier auf Luft und Licht und die übrigen Bequemlichkeiten des Lebens geachtet. Der
oberhalb Susaks gelegene Ort Tersatto bietet einen freundlichen Anblick mit seinen schönen
Gassen, dem wohlerhaltenen Frankapan'schen Schlosse und der berühmten, schon in weiter
Ferne dem Schisfahrer sichtbaren Wallfahrtskirche, die aus ihrem schattigen Friedhofe
emporragt. Die Kirche ist von ganz besonderer Bedeutung. Die Legende, die sich an sie
knüpft, spiegelt den tiefreligiösen Sinn unserer wackeren Küstenländer wieder, welche durch
diese Legende seit Jahrhunderten auch in größter Noth auf stürmischer See mit dieser
hochheiligen Kirche verbunden sind. Die Legende reicht bis in das Xlll. Jahrhundert hinauf
und erzählt die Verbringung des Hauses der Jungfrau Maria nach Tersatto und deren
Übertragung nach Loretto.
Im Sanctuarium ist das Grabmal des Begründers der Klosterkirche, Martin
Fraukapau (f1479) und seiner Fran Ursula; ihm zur Seite wurde auch sein Bruder
Bartol (f1473) und der Banus Nikola Frankapan (f1647 in Wien) beigesetzt. Bei dieser
Gelegenheit wurden in der Kirche die schwarze Banalfahne, das zweischneidige vergoldete
Banalschwert und das Banalscepter aufgestellt. Auch die Banica Elisabeth (f1613) wurde
hier begraben. In dieser Klosterkirche ruhen überdies drei Bischöfe: Ivan Agatiö (f1649),
Peter Mariaui (f1664) und Ivan Smoljanovic (f1676), Hofkaplan und Liebling des
Nikolaus von Zrin; auch wird hier der Kopf des Peter Kimziö aufbewahrt, des tapferen
Befehlshabers von Clissa, der vor dieser Feste von den Türken enthauptet wurde. Seine
Schwester Katharina kaufte den Kopf um tausend Ducateu von den Türken, und schickte
ihn zur Beisetzung nach Tersatto.
Während die Klosterkirche, ebenso wie die aus dem XIII. Jahrhundert stammende
Pfarrkirche zu St. Georg, von der ursprünglichen Architektur keine Spuren ausweist, ist
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch