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Friedrich, dann 1508 in die der Venetianer, doch entriß Bernardin ihnen schon ein Jahr
darauf Tersatto und Finme. In den Jahren 1527 und 1601 besetzten es auf kurze Zeit die
Türken. Bernardin vermachte den größten Theil seiner Güter dem Stefan Frankapan von
Ozalj, und Tersatto verfiel nach dem Sturze der Familie demFiseus, aus dessenVerwaltuug
es in die der küstenländischen Militärgrenze überging. Nachdem es, wie die übrigen
Frankapan'schen Güter, öfter den Besitzer gewechselt, kam es endlich (1826) an die Familie
des Laval Grafen Nngent Wesmeath, der viel für die Erhaltung und Verschönerung
Tersattos gethan und dort eine schöne Familiengruft angelegt hat. Von den Kunstsammlungen
des verstorbenen Feldmarschalls sind die wesentlichsten Theile in das croatische archäo-
logische Museum zu Agram übergegangen, bei dessen Beschreibung das Wichtigste erwähnt
werden soll. Von Tersatto führen 412 Steinstufen hinab nach Snsak, von wo man alsbald
in das etwa zwei Wegstunden lange Thal der Rjecina gelangt. Die Rjecina kommt in
323 Meter Meereshöhe aus einer geräumigen Karsthöhle, als Fortsetzung eines Flusses,
dessen Ursprung und Anfangslauf unbekannt sind. Der Oberlauf der Rjecina geht durch
ein stark versandetes Bett, dann aber strömt sie zwischen hohen Felsen über Gestein dahin,
stellenweise mit starkem Fall und großem Getöse, auch über Felsen stürzend und iu Dunst
zerstiebend, wildromantisch, zu Zeiten gefahrdrohend und verderblich. Man glaubt in
einer Klamm der Alpen zn sein und nicht in nächster Nähe der blauen Adria. Schon bei
Zakalj findet man Repräsentanten der küstenländischen Flora: Silene italica, Lvtisus
ur^enteus und llieraeium lluminense.
Auf prächtiger Straße geht es von hier in sanftem Ausstieg nach Grobnik hinauf,
welches 466 Meter über dem Meere eine Felskuppe krönt. Man kommt da an dem
Kirchlein zum heiligen Kreuz vorbei, das einer glagolitischen Inschrift nach im Jahre 1649
erbaut wurde. Einen sehr schönen Anblick gewährt von hier aus das fruchtbare, weinreiche
Gelände Meja. Hier gedeiht der berühmte, feurige, küstenländische Wein, der in Finme
sehr gute Preise erzielt.
Die Frankapan'sche Burg Grobnik auf der Höhe ist ziemlich gut erhalten und zum
Theile noch bewohnbar, ein uralter Thurm ist dicht mit Epheu umsponnen. Die Kirche
zur Dreifaltigkeit ist stark modernisirt, nur eine Glocke aus dem Jahre 1334 gibt Zeugniß
von ihrem Alter. Die Pfarrkirche ward als Schloßkapelle im Jahre 1512 erbaut, dann
aber im Jahre 1572 vergrößert und zur Kirche erweitert. Die schönen alten Kirchengeräthe
wurden für das Museum in Agram erworben. Von Grobnik aus genießt man ein
vollkommen neues, großartiges Bild, wieder ganz anders als die schönen Aussichten von
Plase und Tersatto. Mitten im Kranze hochansteigender, fast kahler Berge eine paradiesisch
schöne Ebene, Grobnieko polje (Grobniker Feld), die sich bei Überschwemmungen zum
Theil in einen periodischen See verwandelt, zu dem einst, als die Berge noch bewaldet
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch