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Häuser sehen sich von außen recht stattlich an, bestehen jedvch aus sehr kleinen, niedrigen
Gemächern mit kleinen Fenstem.
In der Nähe bemerkt man ein ins Wasser vorgebautes Plateau, und darauf das
Gebäude der nautischen Schule, einen für seinen Zweck viel zu kleinen Bau. Nahebei
steht die alte Kirche St. Margareta, aus dem Jahre 1668. Dicht daran sieht man die
sanft ins Meer verlaufenden Uferstellen, an denen einst gar viele Schiffe gebaut wurden.
Heute sind da herum die hohen Leitern aufgestellt, auf denen der Thunfischfänger stunden-
lang im Sonnenbrand sitzt, um die Ankunft der Thunfische anzuzeigen und ihren Zug zu
beobachten. Manchmal geräth auch ein Haifisch von riesigen Dimensionen in die Netze.
Gegen die Straße zu, die aus dem Bakarthale nach der Höhe von Sv. Kuzam
führt, liegt das hübsch eingerichtete Badeetablissement, das gegen die Haifische besser
geschützt ist als irgend eines im Küstenlande. Das Wäldchen „Artac" schließt sich gleich
daran. Dem Uferquai entlaug zurückkehrend, gelangt man an der Mitte des Bogens, den
die Bucht hier bildet, zu dem städtischen Elektricitätswerk, zumeist durch die Kraft des
Süßwassers getrieben, das hier dicht unter der Stadt aus dem Felsen hervorquillt.
In ein weites Bassin gefaßt, wird es den Rädern des Werkes zugeleitet. In den Sommer-
monaten ist der Zufluß manchmal sehr spärlich. Dem Qnai entlang kommt man an das
andere Ende des Bogens, gegenüber der nautischen Schule, die mit einer Reihe schatten-
spendender Bäume geschmückt ist. Hier sprudelt die zweite starke Quelle, Stieuica genannt,
ein vortreffliches Trinkwasser, das im Sommer nur 7 2 Grad Reaumur Wärme hat.
Einige Geschäfte und Verkaufstände beleben diese Gegend nur wenig. Weiter
das Ufer entlang folgen einige Magazine, die Landungsstelle der Dampfer nnd die
Grundanker, an denen die Dacht der nautischen Schule überwintert. Unweit des Ufers
steht hier am Bergabhang das neue Gebäude des nationalen Lesevereins (Citaonica) mit
Concertsaal und kleinem Theater; es ist der Brennpunkt der Geselligkeit, die Ausstattung
einfach und geschmackvoll.
Macht man kehrt und steigt rechts die Anhöhe hinan, so kommt man zur alteu Kirche
der Seeleute, Mar i a del Porto, aus dem Jahre 1666, die vor Antritt der Seefahrt und
nach der glücklichen Heimkehr besucht wird. Nicht weit davon ist der Friedhof von Bnccari.
An seinem Eingange breitet eine Celtis, wie eine altersgraue, stumme Schildwache, ihre
schattige Riesenkrone aus.
Die alte Gasse Lokaj hinan kommt man in die obere Stadt, zur ersten größeren
Terrasse, Zagrada dolnja. Hier findet man noch Spuren von etwas Leben, wenigstens
zu manchen Stunden, aber man ist schon auf der Schwelle der Ruinenstadt. Zwischen den
Häusern beginnen sich Weingärten auszudehnen, die Häuser selbst sind verlassen und dicht
mit Epheu umsponnen, gleich alteu Burgruinen, oder auch vollkommen zerfallen und die
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch