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Interessant ist auch der Calvarienberg, dessen Gipfel aus Breceien-Marmor besteht.
Sein Inneres birgt eine Höhle mit schönen, reichen Tropfsteinbildungen, darunter einen
Saal, dessen kuppelartiges Gewölbe auf vier Säulen ruht.
Vom Calvarienberg hat man eine schöne Aussicht auf das weinreiche Thal Vinod ol,
das schon die alten Römer „vallis vinariu" uanuten. Zwischen schroff abfallende Felsen
und den dicht am Meeresufer hinziehenden Höhenzug eingebettet, ist das von Portore
bis Novi reichende Thal 30 Kilometer lang. Es ist trefflich bebaut und hat an 60 Dörfer,
mit etwa 12.000 Einwohnern, die zum Theil Landwirlhfchaft treiben, hauptsächlich aber
als Maurer und Steinmetze die Welt durchwandern. Von etwa 20 Berggipfeln umgeben,
öffnet sich das Thal nur zwischen Cirkveniea und Grizane, und bei Novi gegen das Meer
hin, wo es sich erweitert.
An diesen Stellen ist auch ein ununterbrochenes Ansteigen der Vegetation bemerklich.
Sonst eudeu die an den Höhen befindlichen Anlagen wie abgeschnitten, so daß man die
Spuren der Bora deutlich sieht, etwa wie man die Spur des reißenden Wassers an Fels-
wänden bemerkt. Die bebauten Flächen sind in kleine Felder getheilt, da mancher Besitz
kaum mehr als zehn Quadratmeter groß ist. Außer dem vortrefflichen Wein gedeiht hier
der Feigenbaum. Eines besonderen Rufes erfreut sich das Vinodol auch seiner Kirschen
und anderer Obstarten wegen.
Beiläufig in der Mitte des Vinodol erhebt sich ein Bergkegel, der die Burg
Drivenik und eine alte Kapelle trägt.
In jedeni der wichtigeren Orte des Vinodol, die meist an strategisch günstigen
Punkten lagen, gab es ein Castell als Herrensitz, eine Kirche und eine Anzahl dicht-
gedrängter Häuser, die von einer Befestigungsmauer umgeben waren. Die Stadtthore
wurden nachts geschlossen und vorkommenden Falles tapfer vertheidigt. Drivenik wurde
von den Türken erobert, verbrannt und zerstört, allein sie konnten es ans die Dauer nicht
halten; die epheuumrankten Ruinen des Castells sind ein Denkmal der vergeblichen
türkischen Versuche, sich im croatischen Küstenlande festzusetzen.
Nächst Drivenik dehnt sich das etwas sumpfige Feld von Tr iba l j aus, eine der
reichsten Fundstätten von Alterthümern, welche den Schluß erlauben, daß schon die alten
Römer den steilen Bergkegel von Drivenik als Thalsperre befestigt hatten. Im Dorfe
Rudenica führt jeder Bauer außer seinem Zunamen den Beinamen „Rimljanin", der
Römer. In Tribalj steht eine alte Kirche, deren Formen aber durch Umbauten vollkommen
verwischt sind; merkwürdig sind nur die zwei Glocken aus den Jahren 1436 und 1486.
Die zeitweise Versumpfung des Tribaljer Feldes rührt daher, daß hier aus einem Stein-
schlund das unterirdische Flüßchen Fuzinarka heraustritt, wobei es lebende Forellen,
Pfrilleu und andere Fische mitführt. An Tribalj anschließend, beginnt hier ein hübscher
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch