Seite - 332 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Bild der Seite - 332 -
Text der Seite - 332 -
332
Der Ort P r i zna ist eine freundliche Oase an der Meeresküste. Die Kirche daselbst
ist Johannes dem Täufer geweiht, welcher der Sage nach an diesem Orte gewesen sein und
gepredigt haben soll. Weiter nach Süden, an Cesarica vorbei, folgt der Küste die
Straße, die sich bei St . Georgen vom Meere entfernt und den Velebit übersetzt hat, dann
aber bei Stinica und Jablanac sich wieder dem Meere nähert.
Car lopago (Bag, Karlobag) ist ein hübscher Ort, dessen hervorragendste Gebäude
das Kapuzinerkloster und das Schulgebäude sind. Die Klosterkirche ist ansehnlich, die Schnle
für die Bedürfnisse des Ortes viel zu groß. Die Stadt zählt nur 700 Einwohner, die
einst achtclassige Bürgerschule war im Ganzen von so wenigen Kindern besucht, daß sie
reducirt werden mußte. Die Stadt wurde gleich den Landgemeinden der Comitatsbehörde
unterstellt. Die wenigen Gassen und der Platz sind gewöhnlich wie ausgestorben; nur
Sonntags, wenn die ärmliche Bevölkerung der trostlosen Umgebung zur Stadt kommt,
merkt man einiges Leben und einen geringfügigen Verkehr. Der gewesene Landescomman-
dirende der Militärgrenze, Baron Mollinary, der sich um die Verwaltung große
Verdienste erworben hat, machte alle möglichen Versuche aus Carlopago etwas zu machen,
aber vergebens. Die dankbare Stadt errichtete ihm ein Denkmal.
Carlopago wird schon zur Zeit der kroatischen Könige aus der nationalen Dynastie
erwähnt und mag dazumal, als die Abhänge des Velebit noch bewaldet waren, als
Schlüssel des Passes, der in die Lika und Krbava führt, von Bedeutung gewesen sein.
Zur Zeit des Königs Kriesimir gehörte es zur „Podgorska zupa", einem Verwaltungs-
gebiete, das von Stinica bis zum Flusse Zrmanja reichte. Im XIV. Jahrhundert kam
Carlopago an die Grafen der Krbava, die es zur Freistadt erhoben. Die Urkunde, in
der die Stadtgrenzen bestimmt wurden, stammt ans dem Jahre 1387.
In den Faschingstagen des Jahres 1525 überfielen die Türken die Stadt,
plünderten und zerstörten sie. Carl III. (VI.) baute sie wieder auf, daher sie ihren bis
dahin geführten Namen Bag in Karlobag veränderte. Bei der Errichtung der Militär-
grenze gegen die Türken wurde Carlopago ihr einverleibt, dann im Jahre 1754 der
Triester Intendanz unterstellt, allein 1776 wieder zur Militärgrenze geschlagen.
Das Kapuzinerkloster wurde im Jahre 1710 gegründet, da die Fiumaner Kapuziner
hier schon früher eine Missionsstation gehabt hatten. Im Reseetorium hängt ein venezia-
nisches Schulbild, auch hat das Kloster eine Bibliothek von 4000 Bänden. Die Cisterne
des Klosters faßt 7000 Barile Wassers und ist die beste des Ortes. Der Garten wird mit
besonderer Sorgfalt gepflegt und ist der Stolz der Mönche. Die Pfarrkirche wnrde eben-
falls 1776 erbaut. Ein Theil der Häuser liegt verlassen und in Trümmern, darunter eines,
in dem eine Kanonenkugel eingemauert ist, zur Erinnerung an die Engländer, die im
Jahre 1813 die Stadt und das alte, aus der Zeit der Herren von Krbava stammende
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch