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Kastell bombardirt haben. Die Straße nach Gospic, der Lebensnerv der Stadt, wurde
1786 von Joseph II. gebaut und zu Ehren der großen Königin Maria Theresiastraße
genannt. Dieser Straßenbau scheint nicht sehr glücklich angelegt gewesen zu sein, denn im
Jahre 1845 mußte eine ganz neue Straße über Ostarije traeirt und ausgeführt werden,
welche die Höhe von 924 Meter erreicht und von da in drei großen Serpentinen zum
Meere herabführt.
An der Straße sind einige Hütten, welche Dorf Vidovac heißen und südlich
davon die Reste von Vidovgrad, das noch von den Römern gegründet sein soll. Daß
diese Herren der Welt die strategische Wichtigkeit des Velebitpasses erkannt haben, steht
außer Zweifel. Bei Vidovac wurden verschiedene Gegenstände aus der Römerzeit gefunden
und ein römischer Friedhof, ähnlich denen in Bnecari und Novi, entdeckt. Man legte ein
Gebäude mit Mosaikpflaster blos und gewann Gegenstände aus Stein, gebrannter Erde,
Glas, Knochen nnd Bronze, die jetzt im Agramer Museum aufbewahrt werden. Es scheint
hier der römische Ort Vegium oder Bigi gelegen zn haben, es wird aber auch behauptet,
daß bei Carlopago einst Seris ia lag. Von Carlopago führt keine Straße nach dem
13 Meilen entfernten Dalmatien. Die zerklüfteten, mit Geröll und riesigen Felsblöcken
überreich besäten Abhänge sind ganz nnpassirbar, kein Steg, kein Saumpfad ist hier
möglich. Von Vegetation ist nichts zu sehen, da die wenigen Pflanzen in den furchtbaren
kahlen Steinmassen ganz verschwinden.
Bei Lnkovo öffnet sich im Gestein eine kleine Bucht, in welcher die Hütte eines
Finanzwächters steht, der sich in dieser Wüste einen kleinen Garten zusammengezanbert
hat; die Erde dazu mußte er mit den Händen ans den Steinspalten Heransgraben.
Von da geht es auf einem Pfad, der wohl nur für Ziegen gangbar ist, dem Dorf
Lnkovo Suga r j e zu, wo das Pfarrhaus und eine kleine Kirche stehen. Anch dieser
Pfarrhos ist ganz vereinsamt. Die Dorfbewohner führen ein Nomadenleben in dem
Gestein, manche Häuser liegen vier Stunden weit vom Pfarrhos und der Weg dahin
sieht ganz unmöglich aus. Die Abhänge des Velebit sind von hier bis Dalmatien
von zahllosen Sträuchern der ?aliarus austialis bedeckt; sie bilden die Hauptnahrung
der Ziegen.
Weiter südwärts entwickelt sich die Küste durchaus nicht reicher. Ganz kleine Buchten
kommen vor. Bei der Tamnicka draga gelangt man zur Grenze zwischen Croatien und
Dalmatien. Croatischerseits steht an der Grenze das Kirchlein der Maria Magdalena,
dalmatinischerseits das Dörfchen Lisarica.
An der Grenze erhebt sich, noch auf croatifchem Gebiet, der Bi l ibreg mit einigen
Gräbern von Zengger Uskoken, die hier von den Türken angegriffen und niedergehauen
wurden.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch