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wäre ganz leer, wenn nicht der Holzhandel aus den Wäldern der einstigen Grenze einigen
Handelsverkehr in die Sladt brächte.
Nur eine Bahnlinie könnte wieder den Segen des Handels und Wohlstandes im
Küstenland und Zengg aufleben lassen.
Am Gestade spielt sich noch immer der ganze Handel von Zengg ab, am Meeres-
ufer steht auch die bischöfliche Residenz, mit einer bemerkenswerthen Bibliothek und dem
bischöflichen Archiv. Die Residenz wurde mit bedeutenden Kosten von dem beliebten
Bischof Emerich Baron Ozegooi«! von Barlabasevac erbaut, der auch das Zengger Gym-
nasium uud Internat begründet hat.
Unter den Kirchen ist die der heiligen Maria geweihte Domkirche die bedeutendste.
Sie stammt aus dem XII. oder XIII. Jahrhundert, ist aber durch Umbauten ganz geändert.
Das Archiv des Domcapitels ist besonders reich an glagolitischen Schriftstücken. Im Altar
wird der uralte, 1596 durch Uskoken mitgebrachte Schlüsselbund des Schlosses Klisa
aufbewahrt. Unter dem Hochaltar ruhen in der Gruft des Domcapitels die Bischöfe von
Zengg, Nikolaus Pohmajevic 1730) und Emerich Baron Ozegovic von Barlabasevac.
Die Sacristei ist 1497 erbaut, nebenan steht das Grabdenkmal des Bischofs Ivan
de Cardinalibus vom Jahre 1392. In einem der Seitenschiffe befindet sich der Altar des
heiligen Schutzengels, von weißem Marmor. Wichtigere Denkmäler in der Kirche sind
noch das Pastorale des letzten factischen Bischofs von Modrns, Christophorns, ans dein
XV. Jahrhundert, eine kunstreich gearbeitete Monstranz aus dem XVI. Jahrhundert, ein
kostbarer^Kelch und ein vergoldetes Kreuz in byzantinischem Styl.
Von besonderer Bedeutung ist der getrennt bei der Kathedrale stehende Glocken-
thurm, ans der Zeit des Croateukönigs Zvonimir, mit einer alten Glocke aus dem
Jahre 1362. Historisches Interesse hat auch die im Jahre 1558 aus Haustein erbaute
Kirche des heiligen Franciscns, deren Stirnseite ein großes mit künstlichen Steinzieraten
geschmücktes Rundfenster und darunter sieben steinerne Apostelfiguren aufweist. Rechts
davon ist das Wappen Frankapans, links das Wappen Lenkovic' eingefügt. Die 30 Meter
lange und 17 Meter breite Kirche ist die Grabstätte der berühmten Uskokenhelden.
Ehemals war der Boden des ganzen Schiffes mit Grabplatten bedeckt, die aber seither in
die Kirchenmauern eingefügt wurden. Hier ruhen: Gregor Parizevic, Knez und Bojvoda
der Zengger Söldner (f 1561), Bojvoda Vinko Smoljan (s 1637), Ivan Miovcic,
Unter-Znpan des Küstenlandes (f 1690), Andreas Skradinjanin, Burggraf von
Ledenik, gefallen in der Schlacht bei Bihac 1689, Bojvoda Paul Lafinoviö (f 1638),
Georg Defantic (f 1707), Matthäus Tvrdislavic 1580), Vinko Brozoviö (f 1610),
Veit Cidinovic 1659), der berühmte Vojvoda von Zengg, Georg Danicic und
andere mehr.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch