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Zengg ist die Geburtsstätte des geistvollen Paul Vitezovic, der, ein Vorläufer
Gaj's, in Agram eine Buchdruckerei eröffnete. In Zengg erblickte Fra Martin
Senjanin das Licht der Welt, ein äußerst gelehrter Mann und einer der besten
Freunde Boccaccios. Anton Senjanin, Kaspar Paskovic, Buk Colic sind
wohlbekannt in der croatischen Literaturgeschichte. Auch der Dichter Kuhacevil^ wurde
in Zengg geboren.
Mehrmals sah Zengg Könige in seinen Manern. Ludwig der Große besuchte es und
gieng von hier am 18. April 1350 nach Apulien, und während der Bewegung im
slavischen Süden landete hier am 12. September 1385 Carl von Dnrazzo mit dem
Agramer Bischof Paul Horvat und einigen neapolitanischen Großen. Sie waren in
vier Schiffen angekommen, und von hier trat Carl von Dnrazzo seine Reise über Agram
nach Ungarn an.
So lange Knez Nicolaus Fraukapan auf seinen Gütern herrschte, kam König
Sigismund oftmals hieher und wollte sogar den später in Kreuz abgehaltenen Landtag
ursprünglich in Zengg abhalten. Am 6. Mai 1818 war König Franz I. mit der
erhabenen Königin Karolina Augusta in Zengg, und am 16. März 1869 besuchte es
der Allerhöchste, erlauchteste Herrscher, Seine Majestät Franz Joseph l.
Über den Ursprung dieser sehr alten Stadt und ihre ersten Bewohner ist nichts
Sicheres bekannt. Von den alten Historikern erwähnt es Plinins der Ältere (f 79 u. Chr.)
unter dem Namen Senia, welchen Ort er unter die zwischen Tersatica und Lopsica
liegenden liburuischen Städte einreiht. Auch andere alte Schriftsteller kannten Senia als
volkreiche Römerstadt, die mit Siscia durch eine 97 Meilen lange Straße verbunden war.
Eine römische Gräberstätte findet sich bei Nehaj.
In der ersten Hälfte des VII. Jahrhunderts wurde Liburnien und damit auch
Zengg ein Theil des neu entstandenen croatischen Staates. Im IX. Jahrhundert kam es
unter die Gewalt der Franken.
Unter der Herrschaft der croatischen Könige gehörte Zengg zur Zupa Gacka, die mit
der Aupa Lika und Krbava ein Bauat bildete. Nach dem Tode des Schattenkönigs
Stephan II. kam Zengg in die Hände des ungarischen Königs Koloman.^ Später gelangte
es in den Besitz der Templer, die es 1269 mit Dubica vertauschten, dann in den Besitz der
Frankapane, unter denen die Stadt ungestört ihre uralte Autonomie, die von dem Stadt-
rathe und den Rectoren der Stadt ausgeübt wurde, genoß. Im Jahre 1316 belehnte
König Carl Robert den Zengger Knez Dnjmo auf ewige Zeiten mit dem Zupanat
Gacka, mit der Stadt Otocac und einigen Dörfern, uud nach Dnjmo's Tode bestätigte
der König dessen Sohn Friedrich alle Schenkungsurkunden und schenkte ihm noch die
Zupa Dreznik.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch