Seite - 346 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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Der Risnjak gehört zu den zugänglichen Bergen und ist von der Ostseite aus
leichter zu besteigen. Von seiner Spitze übersieht man einerseits einen großen Theil des
adriatischen Meeres, die Inseln des Qnarnero und das östliche Jftrien, auf der anderen
Seite deu gauzeu Hochlandbezirk nebst den fernen Gebirgen Krains.
Der Name des Berges stammt vom Luchs (Ris), der einst in den großen
entlegenen Wäldern hauste. Noch im Jahre 1854 fing sich einer im Eisen eines
Waldhegers. Im Jahre 1865 fand man unterhalb des Berges 17 Maulesel und mehrere
Pferde erwürgt, ihr Blut war ausgesaugt. Auf den steilsten Felsen des Risnjak horsten
Adler und umkreisen den Gipfel in Wolkenhöhe, bis sie in ungemessener Ferne
verschwinden.
Der Risnjak ist auch seiner Flora wegen viel genannt. Wir nennen hier einige
seltene und charakteristische Alpengewächse. Schon am kleinen Risnjak begrüßt uns die
Königin der Alpenflora, das Alpenröschen (litiockockenäron tüi-sutum), während wir
unter den Zwergkiefern ^ster ulpinus und NuIZeckium alpinum in himmelblauem
Kleide und die weißen Blüten von klanunculus platanikolius entdecken. Auf den Felsen
schwebt das zarte Grün von Lilene pusilla und 3. saxikraZa, dazwischen erzittern die
Glöckchen von dampanula pusilla und Lumpanulu rvtunäiiolia und leuchten die jedem
Alpenwanderer lieben Sterne des Alpenedelweiß (1>eontvp0<Zium ulpjnum).
Vor den goldgelben Ilisraeium villosum, IIIMcuin und llexuosum bleiben wir
bewundernd stehen, um sie zu pflücken. In den Felsenspalten blühen ksrnera saxatilis,
kianuneulus xrueilis, Viola dillora, vraba ciliaw, ?ir>AuicuIo, ulpina und ^tra^ene
ulpma. Auf den grasbewachsenen Lehnen glüht Milium marta^on und Milium earniolieum,
während in gelben Farben l'rollius eurvpaeus, in rother ?eclieularis verticillata unter
vielen anderen Alpenblumen prangen. Der benachbarte, 1506 Meter hohe Veliki
Snieznik (Großer Schueeberg) hat keine so gewaltigen Felsmassen, keine Abgründe und
Klüfte, dafür aber Gruben mit ewigem Schnee, woher auch wahrscheinlich der Name
des Berges. Eine solche, 45 Meter tiefe Grube befindet sich im Walde Smrekova
draga; aus einer anderen holt sich das Volk Schnee, schmilzt ihn und trinkt das
Schneewasser. Um den Snieznik herum gibt es tiefe Karstlöcher. In einigen davon
ist dichter Nadelwald aufgeschossen, in anderen liegt Wasser und aufgehäuftes Geröll.
Über den Snieznik führt die Straße aus dem Bezirke Cabar in das croatische Küsten-
land. In der Höhe von 1067 Meter läuft sie durch das Dorf Lazac und nördlich weiter,
953 Meter hoch, durch Segina. Im erstgenannten Dorfe versammeln sich die Jäger in
einem Waldhüterhäuschen zur Jagd auf Bären, Füchse, Dachse, Edelmarder, Rehe,
Auer- und Haselhühner, deren es in den Wäldern um deu Risnjak und Snieznik
gibt. Zu erwähnen wären im Stocke des Snieznik noch die hohen Gipfel: Medvrh
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch