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Die 6ika und Krbava .
Es ist hochbedeutsamer historischer Boden, den wir in Kürze zu schildern unter-
nehmen. Schon die hier wohnenden Japoden lenkten die Aufmerksamkeit der Römer auf
sich, diese unterwarfen das Gebiet und beherrschten es sechs Jahrhunderte lang, dann
nahmen es die Croaten in Besitz. Die Landschaft ist wild und rauh, die Große Kapela,
als „Alpe Gvozd" historisch hochberühmt. Netzartig umspannen die Gebirgszüge,
natürliche Festungen bildend, einzelne fruchtbare Thäler, in denen mächtige Gewässer
hervorquellen, um in geheimnißvollen Tiefen zu verschwinden, jedes Thal geeignet, die
Bevölkerung während eines Kampfes zu ernähren, jeder Gebirgszug geeignet, ihr
natürliche Verstecke, Verhaue und leicht zu vertheidigende Defiles zum Schutze darzubieten.
Ein kräftiger Menschenschlag bevölkert diese Gegenden seit undenklichen Zeiten. Obwohl
noch niemand anthropologische Maßstäbe an die Schädel unserer Likaner gelegt,
niemand die Genealogien der einzelnen Familien geschrieben hat, ist doch ein gemeinsamer
Zug durch die Geschichte der Bewohner dieses Landestheiles nicht zu verkennen. Zur
Römerzeit sind sie zuerst furchtbare Gegner Roms, dann von Angustus selbst bezwungen,
geben sie der ewigen Stadt durch Jahrhunderte die besten Truppen und eine Reihe der
besten Kaiser, welche die sinkende Disciplin der römischen Legionen hoben und ihre Waffen
siegreich von Palmyra bis nach Gallien und Britannien trugen. Dieser von den Croaten
schon in alter Zeit besetzte Boden und dieses rauhe Klima mit seiner Wetterscheide, an der
die Kämpfe aller Kinder des Aeolns ausgefochten werden, scheinen nur die besten und
kräftigsten Individuen am Leben gelassen zu haben. Während das heutige Slavonien bis
zum XI. Jahrhundert als ein Grab erscheint, dessen Geschichte in dunkle Schleier gehüllt
ist, während das Küstenland wie ein schwankendes Schiff von dem Widerstreit oströmischer,
päpstlicher und westlicher Politik durchrüttelt wird, starre» die Menschen und Felsen der
Lika und Krbava fest und unerschütterlich aus dem brandenden Meer der Geschichte, ein
Stützpunkt, auf dem Zvonimir seine Macht aufzubauen versuchen konnte. Hier hausten die
altcroatischen Geschlechter der Karlovy, der Subtt, die später den Zunamen von Zrin
(Zrinjski) annahmen, der Gusic, Mogorovic, Tngomirovic, später die Frankapane; hier
waren die altcroatischen Znpe, die duZanska, doeaeka, Iiotueka, lapaeka und
podZorska; letztere, längs der Meeresküste am Fuße des Velebit gelegen, wird schon im
Jahre 1070 zur Zeit des Königs Peter Kriesimir erwähnt. Gegen das stete Anstürmen der
Türken war hier der erste feste Wall aufgerichtet. Aber in den langen blutigen Kämpfen
wurden die alten kroatischen Herren theils vertrieben, theils getödtet, theils ihrer
Besitzungen beraubt, so daß die croatische Bevölkerung in tiefes Elend versank. Als die
Türken Herren dieses Complexes natürlicher Festungen wurden, war er für sie ein fester
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch