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Jammer und Schaden der armen Bewohner, deren Häuser daun bis an die Dächer
im Wasser stehen oder auch ganz verschwinden. Nur der Ort Jezerane selbst, der uebst
noch einigen höher gelegen ist, entgeht dein Elend. Es kann Monate dauern, bis sich
die Wassermenge wieder in die tiefer liegenden Schlünde verliert, die auch den Stajnicabach
einschlürfen.
Zwischen dem Jezeraner Thaleinschnitt (505 Meter) und dem nächstfolgenden viel
kleineren von Krizpolje liegt ein hohes Plateau, Jelvica und Kameniea, dann ein zweites
zwischen Krizpolje und Brinje, wenig fruchtbares, meist mit Gras bewachsenes Terrain,
auf dem die Winterstürine böse Verwehungen verursachen. Das verzweigte Thal von
Brinje ist fruchtbar und von einer Wasserader durchzogen, die wie alle Karstflüsse aus
Erdlöchern hervortritt und ebenso im Erdboden verschwindet.
Brinje war einst ein oppickum, in neuerer Zeit eine Compagniestation,
jetzt ist es ein Ort von 2000 Einwohnern. Mitten darin steht die Burg Sokolac,
deren Kapelle noch ziemlich gut erhalten ist. Burg Sokolac stammt aus dem
XV. Jahrhundert nnd scheint, nach der gothischen Kapelle zu schließen, ein schönes
Gebäude gewesen zu sein. Im Mittelschiff des Kirchleins waren die Bildnisse
von Bartol und Nikola Fraukapau al kresec» gemalt. Erhalten ist ein holz-
geschnitzter Altar des heil. Anton, hinter der Kapelle, wo aber gegenwärtig der
Zugang verschüttet ist, befindet sich eine Krypta mit doppeltem Kreuzgauge, der mit
Rosetten und Wappenschildern geschmückt ist. Im Jahre 1411 verlobte hier der mächtige
Herr von Eetin, Ivan Neleptt, seine Tochter Katharina mit dem Sohne des Nikolaus
Frankapan. Am 12. Jänner 1435 versammelten sich hier alle neun Brüder Frankapan:
Ivan der Jüngere, Nikola, Stjepan, Bartol, Dujam, Martin, Sigismund, Andrija und
Ivan der Ältere. Graf Nikola Frankapan empfing hier 1412 mit großer Feierlichkeit den
über Agram kommenden König Sigismund. Mehrere Klöster und Kirchen, die in Brinje
bestanden, wurden in den Türkenkriegen zerstört. Nach dem Tode des mächtigen Nikola
Frankapan, Banns von Eroatien, gelangte Sokolac als Zankapfel in verschiedene Hände,
bis es endlich an König Ferdinand I. nnd unter militärische Verwaltung kam.
Schon eine kleine Strecke weiter nach Süden beginnt eine mit etwas Wald
bewachsene, sonst nicht ganz unfreundliche Gegend, wo bis auf ein zusammenhängendes
Dorf, Prokike, nur einzelne ärmliche Gehöfte vorkommen. Sie leiden alle Mangel an
Quellen. Das zum Tränken des Viehes nöthige Wasser wird in Pfützen und Löchern
gesammelt. Nicht besser ist es auf der Strecke unterhalb der Kamnica-Hochebene, wo die
tiefe, doch kurze Eiuschuittmulde bei Zutalokva liegt. Hier fallen die Ausläufer des
Senjsko bilo gegen die schönen Thäler von Brlog und Kompolje herab. Von Brlog hat
man einen Blick auf das Guöiöfeld, das aus etwa 50 Joch Wiesen besteht. Die Herren
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch