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mit der Ruine der gleichnamigen Burg gekrönt, die im Jahre 1619 von den Zenggern als
Schutzwehr gegen die Türken erbaut wurde. In der Umgebung fanden in den Jahren
1467, 1543, 1589 und 1655 Gefechte gegen die Türken statt und am 16. September
1663 eine Schlacht, in welcher Graf Peter von Zrin den Ali Pascha Cengie vollständig
schlug und die von ihm beabsichtigte Einäscherung von Brlog verhinderte. Nahe bei
Prozor fand man auf den Hügeln Veliki und Mali Vital eine Menge römischer und
griechischer Münzen, auch Stücke von Säulen und Urnen, in der Ebene von Coviö
aber, nahe bei Vital, eine Säule mit einem Hercules. Außerdem fanden sich Spuren
einer Straße, wahrscheinlich der Römerstraße über Perusic in das Likathal, mit einer
Abzweigung an die Küste bei Jablanac. Gegen Osten dehnt sich das Plateau weithin, bis
au die noch höher liegenden Hügel des sogenannten Ljnbovo, der ans Krbavathal
stößt und dieses auf seiner Westseite begrenzt. Verfolgt man die aus dem Gacka-
thale nach Gospiö führende Straße weiter nach Süden, so gelangt man nach
Quarte , ein kleines, bereits in der Ebene liegendes Dörfchen mit meist katholischer
Bevölkerung, wo die Hochebene der eigentlichen Lika beginnt. Unweit davon steheu
auf 602 Meter hohem Hügel die Reste eines Schlosses. Der Commandant
desselben znr Zeit der Türkenherrschaft, Kurtega, ergab sich nach Ankunft der kaiserlichen
Arniee und ließ sich taufen. Seine Nachkommen leben noch und auch verschiedene Orts-
namen erinnern an die Türkenzeit. Man will wissen, daß hier einst eine bedeutende
Handelsstadt gestanden habe. In der That findet man noch an der Hauptstraße, die nach
Gospic uud weiter nach Dalmatien führt, hohe ausgehöhlte Steinwürfel, deren zwei zum
Messen von Körnerfrüchten zu V2 und '/» Metzen damaligen Maßes, der dritte aber zum
Auszahlen von Geldern diente. Diese Steine hießen Quart, und danach wird der Ort
Quarte genannt. Der letzterwähnte Stein trägt eine nur noch sehr schwer lesbare Inschrift,
von welcher Franz Fras 1850 eine, wie es scheint, ungenaue Abschrift nahm. Anch sonst
fand man in Quarte viele Alterthümer, unter anderem Mosaiken und Bleiröhren, woraus
hervorgeht, daß hier einst eine römische Colonie gestanden hat. An Quarte stößtPerusie,
ein freundlicher Ort mit Poststation in hübscher Lage, ehemals ein Hauptort der Türken,
zur Zeit des Bestandes der Militärgrenze Hauptmannsstation, gegenwärtig Sitz eines
Bezirksamtes und Bezirksgerichtes. In Perusic besteht als Überrest aus der Türkenzeit
eine kleine Hausindustrie von hölzernen, eisenbeschlagenen Tabakpfeifen. Ein gewisser
Mato Neeimovic mit dem Spitznamen „Medtt Luladjija" ist darin besonders geschickt, es
werden aber kaum mehr als hundert Pfeifen jährlich verfertigt.
Eine halbe Stunde westlich vom Orte ist ein Hügel mit Bautrümmern bedeckt, aus
denen der runde Thurm des türkischen Schlosses noch aufrecht hervorragt. Malkoc Beg,
Pascha von Bosnien, besiedelte 1553 Perustt mit Türken und befestigte 1555 das Schloß,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch