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anzunehmen. Von mehreren angeseheneren türkischen Familien gibt es noch jetzt einige
Nachkommen, so von den Jurist , Krekoviö, Mnrgi^, Hecimoviö, Domazetovtt, Karic, Tnric,
Milkoviö, Kammovic, Mirkovic und anderen. Anch in Bndak, Novi (bei Gospi^), Kaniza
(bei Gospic), Udbina und anderwärts traten Türken zur römisch-katholischen Religion über.
Die Bevölkerung von Perusic, etwa 700 Seelen, ist noch jetzt römisch-katholisch. Etwas
weiter nordwestlich der Burgruine des Malkoc steht die Schule des Ortes, das Pfarrhaus
und die Pfarrkirche, eine der schönsten in der Lika. Ihr Inneres ist basilikaartig, mit
schönen Galerien in der Chorhöhe. Von der Kirche aus genießt man eine hübsche Rund-
schau, auch auf den Gebirgsrücken Grabovaca (772 Meter) und auf die Vertiefung, in der
eine der schönsten Höhlen Croatiens, Samograd, liegt. Man erreicht sie in beiläufig
einer Stunde langsamen Aufstieges. Die Höhle Samograd besteht eigentlich aus fünf
Sälen, in deren letztem sich ein fischhältiger Teich befindet. In dieser Höhle fand man
Menschenknochen, Ziegel und Kohlenreste, denn sie hat während der Türkennoth als
Versteck gedient. Sie ist aber auch in entomologischer Hinsicht merkwürdig, man findet da
augenlose Käser, namentlich den seltenen Xiese^vetteii.
Bei Perusiö erhebt sich auch der Orlovicfelsen (mit Höhle), auf dem der tapfere
Georg Orlovic die Burg Bec erbaute, die im Jahre 1521 von den Türken zerstört wurde.
Auf dem Weg vonPernsiö nach Studenci liegt dieSitvukvva pköina,wieder ein Felsen
mit einer Höhle. Bei Studenac, nicht weit von Pernsic, trifft man eine große Eishöhle,
Ku6ina pseina. Die Wände sind ganz mit Eis überzogen, so daß die Höhle wie aus
carrarischem Marmor gebaut, der Boden aber wie ein Krystallparqnet aussieht. Eine der
Tropfsteinsäulen ist 10 Meter hoch bei einem Durchmesser von 2 Meter. Im Eise dieser Höhle
gibt es Bassins mit Eiswasser. Hinter einem niedrigen Rücken fließt die Lika an Perusiö
vorüber. Ih r canonartigcs Bett erweitert sich gegen Norden zu eiuer flachen Bucht, in der
Kosinj liegt. Gornji Kosinj (Ober-Kosinj) bildet mit Dolnji(Unter-) Kosinj, Lipovopolje, Krs,
Mlakva und Bakovac eine Gemeinde mit 6561 römisch-katholischen und griechisch-orienta-
lischen Einwohnern. Sie leben vom Ertrage der wohlgepflegten Felder. Der Ackerboden ist
relativ gut. da i)ie Überschwemmungen des Likaflusses eine Menge organischer und ander-
weitiger Stoffe ablagern, und auch das Klima ein bedeutend milderes ist, als in der
oberen Lika. Die Gebirgsmassen in der Kosinjer Gegend bestehen aus Hallstätter Schichten,
Kreidekalk, etwas Melaphir in den Bergen, die gegen die See bei Zengg hin liegen,
während sich im Flußthale der Lika Alluvien finden. Aus Gornji Kosinj öffnet sich gegen
Westen eine 18 Kilometer lange Schlucht, die den Rumpf des Velebit theilt und bei
Jablanac bis in die Nähe des Meeres reicht. Zwischen gewaltigen Felsen führt die Straße
durch eine wildromantische Gegend bis Mrkviste (1276 Meter), wo die Schlucht 700 Meter
hohe Wände begrenzen. Am Ende der Wiese Bakovac liegt die Schwarze Quelle, crno
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch