Seite - 372 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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Rücken durchschnittene Hochebene von Gospic (565 Meter). Ans einem AbHange stehen
noch die Mauern der einstigen Burg der mächtigen Grafen von Bndak, an die auch das
gleichnamige Dorf südlich von Musaluk erinnert.
Die eigentliche Lika, wie sie von Alters her verstanden wurde und uoch jetzt dem
Likaner dafür gilt, betritt man, von Norden über Pernsiö gegen Gospic kommend,
mittelst der Brücke, die bei Bndak in großen Bogen über den Likaslnß setzt. Sie ist eine
Hochebene, zwischen langgezogenen Bergrücken eingelagert, die westlich vom Velebitgebirge,
östlich von der Brebacka staza und der kahlen Pljesevica begrenzt wird, Ihre mittlere
Höhe beträgt über 570 Meter, der Flächeninhalt 700 Quadratkilometer. Auf dieser
Fläche liegen drei Verwaltungsbezirke mit neun Gemeinden und einer Bevölkernng von
63.470 Seelen, die zur größeren Hälfte römisch-katholisch, zur kleineren griechisch-orieu-
talisch sind. Der Hauptfluß der Hochebene ist die Lika. Ihre Ufer sind hie und da flach, doch
auf lange Strecken sehr hoch und steil nnd von Felsen gebildet, die mitunter wie bei Kalud-
jerovac, so eng zusammenrücken, daß sich die Wassermassen stauen und nur mühsam durch-
winden. Zur Zeit der Dürre länst die Lika ruhig ihren Weg, bei Regengüssen wird sie ein
wildes, tosendes Gewässer, das seine sonst reinen, nun trüben Wasser in dem tiefen Stein-
bette mit stürmischer Hast dahiuwirbelt. Die Gebirge, welche die Hochebene begreuzeu
oder theilweise durchschneiden, sind voll von Abgründen, Abstürzen, Thälern, Mulden,
Einseukuugeii, Trichtern, Höhlen und schwer zu überwindenden Engpässen. Häufig
wächst auf weiten Strecken nichts als Heidekraut (Lalluna vulgaris, Vriefak), nach welchem
solche Fläche« Vristiua geuaunt werden. Doch auch hier trägt der Mensch im Kampfe mit der
kargen Natur den Sieg davon und zwingt dem Boden mehr Fruchtbarkeit auf. Ausgestreuter
Birkeusameu ging auf, und schon bedecken, meist um einzelne Gehöfte her, hübsche Birkenhaine
die öden Flächen und bilden eine angenehme Abwechslung in der Landschaft. Die Vristiue
sind zur Blütezeit des Heidekrautes eine vorzügliche Weide für die Bienen, die nicht allein
vielfach gezüchtet werden, sondern auch wild in den Karstfelsen und hohlen Bergen leben. Der
Honig der Lika ist besonders aromatisch und fein, weshalb viel davon verkauft uud aus-
geführt wird. Uud wenngleich viele Stellen wenig fruchtbaren oder auch ganz unfrucht-
baren Boden haben, so kommen doch überall, wo sich die dünne, aber dennoch gute Ackererde
geltend macht, Getreidefrucht jeder Art, sowie Hülsenfrüchte und Gemüsearten und
Kartoffeln fort. Auch grünende Wiesen dehnen sich in den wasserreicheren Strichen ans,
an Stellen nämlich, wo die Flüsse flach nnd nicht in Steinbetten von oft großer
Tiefe dahinfließen. Zwischen ragenden Felsblöcken auf ebenem Felde, auf Berg-
halden und Lehnen mäht sich der arme Likaner sein duftiges, zartes Heu. Die Flüsse
und Bäche sind schön rein, sie führen klares kaltes Wasser, mit einer Menge Forellen
und Krebsen.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch