Seite - 374 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Bild der Seite - 374 -
Text der Seite - 374 -
374
Grenz-Jnfanterie-Regiments Nr. 1, Franz Joseph I. Der Ort liegt an beiden Ufern
der Novcica, eines Zuflusses der Lika. Sie entspringt bei Novi, nach dem sie auch
benannt ist, nimmt beim Dorfe Kaniza, etwa zwei Kilometer westlich von Gospic, die
Bodanica ans und ergießt sich nach ganz kurzem Laufe bei Lipe, uuweit von Gospiö in den
Likafluß. Gospiö ist ein recht nettes Städtchen mit stockhohen und einigen zweistöckigen
Häusern, die in den Hauptgassen und um die zwei schöneren Plätze her in geschlossenen
Reihen stehen. In den übrigen Gassen und am Marktplatze sind die Wohnhäuser
ebenerdig und an den Endpunkten des Ortes begegnet man Bauernhäusern.
Die Lage von Gospiö ist trotz der Höhe von 565 Meter über dem Meere eine günstige;
es ist ringsum auf die Entfernung einer Fahrstunde von Bergen umgeben und nur gegen
Osten hin von Bergen frei. Gospic zählt 2631 Einwohner, theils römisch-katholischer, theils
griechisch-orientalischer Religion. Außer Kaufleuten und wenigen Handwerkern gibt es da
viele Beamte. Das Städtchen ist Sitz der Comitatsbehörde mit dem Obergespan, des
Gerichtshofes, des Bezirksgerichtes, der Bezirksbehörde, des Gemeindeamtes, eines
Gendarmerieposten-Commandos. Es hat ein Obergymnasium, eine höhere Töchterschule,
eine Volksschule, ein Knabeninternat für Gymnasialschüler, eine Landesstrafanstalt,
eine Landwehrkaserne, ein Post- und Telegraphenamt. Von schöneren Gebäuden sind das
im modernen Baustil gehaltene Gerichtshofgebäude, die höhere Töchter- und Volksschule,
das aus schönen Quadern gebaute Gymnasium, das Internat und die Landwehrgebäude
hervorzuheben. Auch die stockhohen Privathäuser haben ein durchaus modernes Aussehen,
desgleichen die aus der Zeit der Militärgrenze stammenden ärarischen Bauten. Zur
Winterszeit ist Gospic von der ganzen übrigen Welt abgeschlossen. Die Schneemassen können
den Postverkehr mit der Eisenbahnstation Oguliu auf ein bis zwei Wochen vollständig
lahmlegen.
Gospiö hat seit 1894 eine Wasserleitung, die von BrnZani her reines und gesundes
Wasser aus Gebirgsquellen zuführt. Ihre Länge beträgt 14 Kilometer. In Gospic stand
eine Burg am Ufer der Novcica. Als im Jahre 1804 nahe bei der griechisch-orientalischen
Kirche die große steinerne Brücke über die Novcica angelegt wurde, trug man erst die
Burg und später auch den Thurm ab, der am Brückenköpfe stehen geblieben war.
Vor dem Gebäude des Gerichtshofes steht auf der kleinen Promenade bei der katholischen
Pfarrkirche das Denkmal des Generals Gedeon Zastavnikovic; es ist ihm von seinen
Freunden gesetzt. Von der Geschichte des Ortes ist wenig zu sagen.
Inden Kämpfen zwischen den Mohammedanern und den Christen römisch-katholischer
und griechisch-orientalischer Religion spielte Gospic oftmals mit. Später, als der tapfere
Geistliche Marko Mesic die Lika von den Türken befreit hatte, ließen sich viele Bekenner
des Korans tauseu und blieben im Orte. Im Jahre 1692 brachte ihn Graf Adolf Zinzendorf
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch