Seite - 376 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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mehrere großartige Säle, Bassins und einen unterirdischen See. Überraschend schön ist ein
10 bis 12 Meter langer Vorhang von weißlich-gelblichem Tropfstein mit zahlreichen bis einen
Meter breiten Falten. Auch eine gegen 30 Meter hohe, drei bis vier Meter breite Tropf-
steinsäule, die sich, merkwürdig gefugt, in vier Absätzen erhebt, ist eine Sehenswürdigkeit.
Zwischen Bilaj und Medak breitet sich eine unbebaute steinige Ebene aus. Hoch
oben im Gebirge schimmert auf weißer Felswand eine kleine Kapelle. Ein schmaler
Pfad führt hinauf und an ihr vorbei nach Dalmatien hinüber. Die Waldungen und
Bergmatten geben oftmals Anlaß zu Streit, indem die Dalmatiner, die drüben gar kein
Holz haben, sich hier heimlich welches holen und anch das Gras abmähen. Die Hügel und
höheren Berge sind abwechselnd mit Haselstauden und Waldbeständen bewachsen. In der
wellenförmigen Ebene östlich von Medak erhebt sich, einer Pyramide gleich, der hohe
Berg Zir.
Von Medak gegen Südost schließen sich die Höhenzüge enger zusammen, die
Ebene gewinnt immer mehr den Charakter des Thales und bildet bei Lovinac die Mulde
des Ricicabaches. Von den an 400 Meter hohen Wänden der Resnik Planina und den
flacheren Ausläufern des Velebit gebildet, erstreckt sich dieses Thal als Fortsetzung der
Likaebene 18 Kilometer lang in der Richtnng zur Zrmanja. Lovinac ist durch den Aufstand
von 1751 bekannt, denn wie ein Manu erhob sich damals das Volk, weil man die Prügel-
strafe und eine zu drückende Militärverwaltung eingeführt hatte. Der Aufstand wurde zwar
durch die erdenklich schärfsten Strafen schnell unterdrückt, machte aber viel böses Blut.
Zur Strafe wurde Lovinac in St. Michael umgetauft, und ebenso Brnvno, das sich am
Aufstande betheiligt hatte, in St. Peter; erst viel später erhielten beide Orte ihre alten
Namen zurück.
In dem zwischen dem Srnopas, Goli vrh und Resnikrücken eingezwängten Gebiet
gibt es eigentlich weiter keine zusammenhängenden größeren Ortschaften. Die Abhänge
des Resnik sind kahle, reihenweise übereinandergeschichtete Felsmassen, auf denen kein
Hälmchen zu sehen ist. Nur die klar fließende Ricica bietet einen erquickenden Anblick.
Erst vor Gracac tritt wieder belebendes Grün an die Stelle des öden Gesteins. Gracac
ist der Hanptort der oberen Lika, an der klaren, in steinigem Bette strömenden Otuca, die
ebenfalls am Ende des Thales in Schlünden verschwindet, nachdem sie bei Brnvno,
nördlich von Gracac zu Tage getreten. Das Kesselthal der Otnca ist bei Gracac mit der
Mulde der Ricica in Verbindung und erstreckt sich vielfach verzweigt gegeu Norden bis
Bruvno. Gracac liegt in 560 Meter Meereshöhe am Fuße des Resnik- und Kokirnarückens.
Das Klima ist bedeutend milder als in Gosptt. Der Ort sieht sehr freundlich aus, ist Sitz
einer Bezirksbehörde und eines Bezirksgerichtes, die in hübschen, aus der Zeit der Militär-
grenze stammenden Gebäuden untergebracht sind. Die Bevölkerung ist römisch-katholisch
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch