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Dünger verwendet. Der Art nach ist dieser Fisch in Croatien endemisch; das Volk nennt ihn
„phor", die Ichthyologie paraplioxinus Oroalicus; er wird bei Regengüssen und schneller
Schneeschmelze auch aus anderen Grotten und Höhlen in Gemeinschaft mit Forellen
ausgeworfen.
Das Krbavathal hat einen Flächeninhalt von 149 Quadratkilometer und 10.878
Bewohner. Es wird von dem Flüßcheu Krbava durchströmt, das gleich einigen anderen
Bächen in Schlünden verschwindet. An den Thalsäumen liegen 12 Ortschaften, davon
am nordwestlichen Ende Bunic unter dem Bergrücken Kosa (968 Meter).
Udbina, auf einem Hügel, der sich 124 Meter ober das Krbavathal erhebt, ist der
Hauptort des Bezirkes. Wegen seiner Lage war es einst häufigen Stürmen der Türken
und Vertheidigungskämpfen der christlichen Bevölkerung ausgesetzt. Von Udbina übersieht
man nicht allein das Krbavathal mit mehreren Ortschaften und die Berge der Vrebaeka
staza, sondern anch den fernher über das Likoplatean herüberragenden mächtigen Velebit.
Angeblich war im X. Jahrhundert Udbina der wichtigste Ort der alten Znpa von Krbava,
und im XII. Jahrhundert Sitz eines Bisthums, zu dem außer der Krbava ei« Theil der Lika,
Novigrad, Plaski, Dreznik, Vinodol und Modrus gehörten. Es erlag im XV. Jahrhundert
denAngrifsen der Türken, welchedie bischöfliche Kathedrale und die Residenz zerstörten, so daß
der Bischof, der schon früher nach Modrus entflohen war, nicht mehr zurückkehrte. Am Ende
des XIII. Jahrhunderts war der Herr der Krbava, Knez Knrjak, aus dem Geschlechte Gusic,
Stammvater der gräflichen Familie Kurjakvvic, Karlovie oder Torkvatovic, aus denen
bedeutende Eroateu hervorgingen. Bntko von Krbava war 1394, seine Neffen Karl und
Paulus um 1410 Baue von Croatien. Weit berühmter jedoch ist Ivan Torkvat Kärloviö,
1521 bis 1524 Banns, der seine Heimat mit Löwenmuth gegen die alles vernichtenden,
nichts schaffenden, immer wieder mit Mord und Brand hereinbrechenden Horden der fana-
tischen Asiaten vertheidigte, bis er nach verzweifeltem Widerstande 1527 den Stammsitz seiner
Väter verließ. Der reiche Mann war zum armen Flüchtling geworden. Die schönen Weiden
um Pocitelj, wo die Fohlen seines Gestütes geweidet, die Äcker und Fluren um Komic
verödeten, die Wälder auf den Bergen wurden niedergeschlagen. Der Besitz des einst so
mächtigen Mannes, wie die ganze, einst so schöne Lika, wurde eine Wüstenei. Karlovie'
Andenken aber lebt in der Lika fort, obgleich sein Stammschloß Karloviea dvori bei
Komiö, nebst Karloviöa Korita, in Trümmern liegt. Er starb 1531 im Schlosse
Medvedgrad oberhalb Agram. Seine Gebeine ruhen in der Pauliner-Kirche zu Remete.
Eine der wütheudsten Schlachten, die in der Lika-Krbava ausgefochten wurden, ist
die von 1493, die im Krbavathale unterhalb Udbina stattfand. Da fielen mit der
Blüte des kroatischen Adels 10.000 Mann aus dem Heere des Banns Derencsönyi
(eroatisch: Derenein), der selber gefangen wurde. Seit 1526 waren die Türken Herren
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch