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Kulpa, Sie gelangt da auf die der Kapela gegen Nordost vorgelagerte niedrigere
Karststufe, die 70 Kilometer lang, von Bihae in nordwestlicher Richtung bis an die
Krainer Grenze reicht. Auf diesem Gebiet sind zahlreiche Hügel und Berge aufgesetzt uud
das ganze steinige Land wimmelt von größeren nnd kleineren Erdtrichtern und Einsenknngen,
an Wald und Quellen ist es jedoch arm. Die Flüsse durchströmen es in nordöstlicher
Richtung, indem sie sich da und dort förmliche Canons mit beinahe senkrechten Kalkwänden
hindurchgebrochen haben. Da es an Quellen mangelt, nehmen sie wenige Zuflüsse auf.
Die erwähnten einzelnen Bergrücken sind nur an den Spitzen bewaldet;andenRändern
der Trichter und Einsenknngen aber wächst Farnkraut. Die arme Bevölkerung bearbeitet
dieses unebene, steinige Terrain sehr mühsam, indem sie nach Art der Küstenländer einzelne
Einsenknngen, in denen sich Erdreich angesammelt hat, mit Steinen und Zäunen ein-
friedet, um auf dem Raume von wenigen Quadratmetern zu gleicher Zeit Kukuruz, Bohnen
und Kartoffeln anzubauen. Nur der angeschwemmte Boden einiger Flußthäler zeichnet
sich durch Fruchtbarkeit aus. Allein sie sind fortwährend verderblichen Überschwemmungen
ausgesetzt, da die Schlundflüsse nicht alles Wasser in die engen Schlünde versenken können.
Schon die Bergrücken, die in südöstlicher Richtung streichen, ändern häufig den Lauf der
Kulpa nnd ihrer Zuflüsse. Von Severin an begleitet sie die Louisenstraße, die von Finme
über das steinige Grobnicko polje bis zur Höhe von 927 Meter emporklimmt und sich
dann allmälig nach Karlstadt hinabsenkt. Sie ist 132 Kilometer lang nnd 8 Meter
breit. Sie wurde von General Baron Philipp Vnkasovie in den Jahren 1803 bis 1809
erbaut, wie es sich sprichwörtlich reimt: „pomocu novuea i primoraea* (mit Hilfe von
Geldern und Küstenländern).
An der Kulpa liegt eines der längsten Dörfer von Eroatien und Slavonien:
Prilisce. Es besteht dnrchgehends aus schönen gemauerten Häusern. Gegenüber erhebt
sich auf ziemlich steilen Abhängen Marindol, nach der politischen Eintheilnng zu
Sichelbnrg (Zumberak) gehörig. Marindol wnrde in der ersten Hälfte des XVI. Jahr-
hunderts von General Lenkoviö mit Uskoken vom Velebit besiedelt. Die Hälfte der
Bevölkerung gehört der griechisch-orientalischen Kirche an, ihr Dialect ist merkwürdiger-
weise ein Gemisch des Cakavischen und Slovenischen.
Weiter flußabwärts verliert sich der Karstcharakter, die Ufer fallen sanfter ab und
säumen sich mit Wiesengründen und Feldern. Südlich vom Dorfe Lipnik tritt die Kulpa
in ein breiteres ebenes Feld, bildet aber immer noch die Grenze gegen Krain. Die Ebenen
auf beiden Ufern sind von niederen, größtentheils bebauten, zum Theil auch bewaldeten
Hügeln begrenzt. Im XIV. Jahrhundert bestand in Lipnik eine Zupa; etwas weiter
abwärts erhebt sich mitten in der Ebene das alte Schloß Ribnik. Es war unter
König Carl Robert von Anjou und vom XIII. Jahrhundert weiter bis zum Ende des
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch