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bewohnter Rest des Frankapan'schen Schlosses Zvecaj. Von da wird das Land immer
fruchtbarer und bei Dngaresa, in der Nähe der alterthümlichen Pfarre „St. Peter
an der Mreznica", gelangt dann der Fluß in ein breiteres Thal. In Dugaresa besteht
eine große Baumwollspinnerei. Am Grunde des Flusses bemerkt man Spuren von
Mauerwerk. Die Mreznica umfließt dann den Berg Vinica an seiner Westseite und
mündet, wie schon oben bemerkt, bei Mostanje in der Nähe von Karlstadt in die Korana.
Zwischen der Kulpa und Koraua liegt an ihrem Zusammenflusse die königliche Frei-
stadt Karlstadt (Karlovac) ausgebreitet. Mit den zugehörigen Orten Rakovac, Dubovac,
Bauija und Selee hat sie 6700 Einwohner. Die geräumige Ebene um sie her reicht bis an
die Hügel von Velemeriö, aus denen der Vinica und der Martinsöak aufragen. Auf diesem
zweiten Berge steht das schon im XIV. Jahrhundert erwähnte Kirchlein des heiligen
Martin. Es gehörte zu jener Zeit zum Archidiaconat Gorica (de Gnerche). Nach den Hügeln
(Gorice), ans denen das Kirchlein erbaut ist, wurde auch das Archidiaconat (Goricki)
benannt. Im Westen steigen über der Ebene die Hügel von Dubovac auf, die sich gegen
Svetice und Ozalj hin jenen niedrigeren anschließen. Hinter ihnen tauchen die Gipfel des
Uskokengebirges auf. Nach Norden und Osten dehnt sich weite Ebene bis an die Aus-
läufer der Samoborer Pljesivica oberhalb Jaska und bis an die Hügel von Vnkomeric,
welche die Kulpaebene begrenzen und von der Stnpniker und Tnropoljer Ebene trennen.
Karlstadt war bis in die neueste Zeit Festung und zugleich Stabsort des Sluujer
Jnfanterie-Grenzregimentes, in älterer aber Centrale des umfangreichen Karlstädter
Generalates. In die Festung führten drei Thore, deren eines, nach der Kulpa zu, mit
einem Thurme befestigt war, während das West- und Südthor (Rakovacer Thor) keine
weitere Befestigung hatten. Gegenwärtig sind die Thore abgetragen. Znm Theil sind auch
die Erdwälle geebnet und da stehen jetzt hübsche Häuser, darunter die stattliche Kaserne
auf der Ostseite der Festung. Angenehme Alleen ziehen sich um die Festung her und
dienen den frohsinnigen Karlstädtern als willkommene Promenade. In der Festung stehen
zwei Pfarrkirchen: die griechisch-orientalische, dem heiligen Nikolaus geweiht, von Kaiser
Josef II. gegründet, und die römisch-katholische zur heilige» Dreifaltigkeit, mit dem
Franciscanerkloster, dessen Mönche die Karlstädter Pfarre seit 1658 verwalten.
Auf dem heutigen Stroßmayer-(Josefs-) Platz befand sich einst die von dem Karl-
städter General Johann Josef Grafen Herberstein (1669 bis 1689) erbaute Kapelle des
heiligen Josef. Der General hatte hier eine Comthnrei des Malteserordens geplant.
Das Kirchlein wurde 1833 abgetragen und das Grabdenkmal Herbersteins in der Pfarr-
kirche zur heiligen Dreifaltigkeit untergebracht. Das Haus am Stroßmayer-Platz, wo
jetzt die königliche Bezirksbehörde waltet, gehörte einst dem berühmten eroatischen Helden
General Vnk Frankapan. Unter seinem Dache feierte 1641 der Banus Peter von Zrin
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch