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betäubenden Tosen der Fälle und Cascaden hinan auf den Berg Gradiste, der dem See
Gradinsko jezero den Namen gab. Von der runden, baumbestandenen Kuppe des
Gradiste schaut mau zwischen den Stämmen wie durch ein großes Fernrohr hinüber
nach dem Touristenhause, dem Hotel und den Villen, die das Ostufer schmücken.
Das Hotel ist im Jahre 1895 mit dem Kostenanfwande von 70.000 Gulden erbaut.
Es hat 40 Zimmer, einen großen Speisesaal mit Terrasse, ein Lesezimmer und einen
Aussichtsthurm.
Der Gradinsko jezero hat, wie der Galovac, zwei Terrassen; von der höheren
strömt das Wasser cascadenweise auf die tiefere hinab und bildet das ganz kleine Bassin
Buk, dann fließt es in drei Fällen, deren einer 11 Meter hoch ist, in den Kozjak ab, wobei
es sich so zerstäubt, daß man nichts als weißen Schaum sieht.
Auf dem Gradiste stand einst eine Burg, deren Namen die Geschichte nicht nennt.
Der kroatische Historiker Radoslav Lopasic erklärt, Gradiste sei ein Kloster der Pauliner-
mönche gewesen. Von Gradiste führen eine in den harten Stein gehauene Straße und ein
Fußweg, der Stephauieweg, au den Galovac und zu den übrigen Seen.
Der Galovac, so benannt nach dem Hauptmann Gal, der hier die Türken
schlng, ist mit seiner Oberfläche von über 13 Hektar zwischen 250 Meter hohe
Steilwände und Berge eingebettet. Sein Wasser scheidet an den Querriegeln viel
Kalk aus, der eine Menge Stalaktiten, Stalagmiten, Säulen uud Säulcheu, Orgelu
und Flöten, aber auch die zarteste«, den schönsten Waldmoosen ähnlichen Gewebe
schafft. Über jene Querriegel strömt der Galovac in 4 Meter hohem, starkem Falle
in den Milino jezero, und aus diesem in mehreren, an 15 Meter hohen Fällen in den
unterhalb liegenden See ab.
Von See zu See gehend, überschreitet man zahlreiche über das Wasser gelegte Stege
und wird oft von den zerstäubten Wassern durchnäßt. Schon glaubt man irre gegangen
zu sein, da winkt ein Steg, unter dem gleichfalls schäumendes Wasser hervorrauscht;
zaghaft betritt man ihn, drüben aber gelangt man auf einen breiten, durch den Kalktust
gehauenen Fußweg, der sozusagen in eine andere Welt führt. Plötzlich ragen sieben hohe
Berge empor, dazwischen niedrigere Kuppen und Hügel, mit Fichten-, Buchen- und Ahorn-
wald bestanden, und zwischen ihnen liegt in ein weites und tiefes Karstbecken eingesenkt
der herrliche See Prosöansko jezero. Vom Nordufer her schimmern die Mauern von
Devcicevac, vom Süden die Kirche und das Dorf Ljeskovac über die spiegelglatte Wasser-
fläche. Die Ufer sind sehr mannigfaltig; hier flach, dort steinig, hier grün von Unmengen
zarter, duftender Gebirgsgräser, dort von bleichen Tuffsteinen starrend, während anderwärts
die dunklen Spiegelbilder der oben stehenden Tannen und Fichten aus der Tiefe empor-
schauen, in deren herrliches Blau sie finstere Streifen werfen. Das Wasser des Proscansko
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch