Seite - 435 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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Erfolg bis 1846, wobei sogar die Verhaiidlungsacten verloren gingen Die Sichelburger
Frage ruhte nun bis zum Jahre 1869, als der Kreis Sichelburg mit Mariudol als
Theil der Militärgrenze aufgelassen werden sollte. Im Jahre 1881 wurde das
Memorandum vollendet, worin hervorgehoben wird, daß der Sichelbnrger Kreis
4 Quadratmeilen mit 10.000 Einwohnern und 73 Dörfern habe, doch übergeht die
Schrift mit Stillschweige» die Thatsache, daß vor zweihundert Jahre» auch der Bezirk
Sichelberg von 8 Qnadratnieilen mit 10.000 bis 12.000 Einwohnern bestanden habe, und
ans diese Weise nimmt das Memorandum das croatische Sichelburg (Zumberak) für Kram
in Anspruch, nicht so wohl, wie es darin heißt, wegen der Sichelbnrger Bevölkerung, als
vielmehr wegen der Staatswaldungen und der Heutristen im Gebirge. In der That sind
die Wälder, namentlich die Buchenwälder in Sichelburg prachtvoll, ja Urwälder.
Um endlich einmal die Lösung der Frage „Sichelburg" herbeizuführen, trat am
9. August 1898 eine ungarisch-croatische Commission, bestehend aus Hofrath Taray,
Hofrath Nikolaus Badoviuac, einem gebürtigen Sichelbnrger, und dem kroatischen Landes-
archivar Dr. von Bojuieic, zusammen, die constatirte, daß über der Pogana jama thatsächlich
das krainische Sichelberg stand. Sie ließ nachträglich die Grundmauern zu Tage legen,
und so wird die staatsrechtliche Entscheidung zu Gunsten Eroatiens fallen, sollte Eroatien
auch die Pogana jama und den Berg, auf dem Sichelberg staud, an Kram abtreten.
Unterhalb Ravni Kalovi öffnet sich der furchtbare Abgrund Tomasevicka, dessen
Grnnd ein hineingeworfener Stein erst nach mehreren Secunden erreicht. Unweit davon
erhebt sich der Berg Jeemiste (979 Meter). Ein Gebirgsweg führt in ein langes, mulden-
förmiges Thal mit schönen Heutriften und zahlreichen Erdtrichtern, von wo man zum
Dorfe Petricko felo und der Straße gelangt. Es ist der Stammsitz der Familie
Delisinmnovic, deren Mitglieder daselbst leben. Ihre Vorfahren zeichneten sich in den
Türkenkriegen so sehr ans, daß sie nicht allein geadelt, sondern anch in den Freiherren- und
Grafenstand erhoben wurden. Davon wissen die heutigen Delisimunovie wahrscheinlich nichts.
Bon Petricko felo senkt sich die Straße zu dem benachbarten Dorfe Hartjce bei dem
eine vom Sturm gebrochene, doch immerzu grünende Linde steht, die noch 6 Meter hoch
ist und am Boden einen Umfang von 8 70 Meter, in Brusthöhe von 6 70 Meter hat. Auch
in Goruja vas steht eine solche Riesenlinde, deren dicke Wurzeln sich in einem Umkreise
von 21 Meter verbreiten, während der Stamm an der Erde 8 27 Meter, in Brnsthöhe
6 65 Meter Umfang hat. Vor 18 Jahren brach ein Ast, an dem man375 Jahresringe zählte.
Durch den Wald Cvitkovaca, den Sichelbnrger Nachtigallenhain, abwärts steigeud
gelangt man an ein Denkmal, das 1858 dem Obersten Waiinann, Erbauer der Straße
Kostaujevac-Kalje, gesetzt wurde. An dem Dorf Kupcina und dem gleichnamigen Bache
vorüber, gelangt man nach Kostanjevac, einst Sitz der 11. Compagnie, wo die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch