Seite - 436 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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Erhebungen sanfter werden und ans 300 Meter zur Kulpa hinabsinken. Von Kostanjevae
gegen Westen führt in einer Stunde ein Straßenzweig nach dem nahen Ostrc, über dem
sich der gleichnamige Berg mit schöner Fernsicht erhebt. Tief nnten liegt das steinige Thal
Grot, in dem der Kupcinabach dahinranscht. Er berührt drei in saftigem Grün
gebettete Dörfchen, auf die von Bergeshöhe die Mauern eines zerfallenen Kirchleins
der heiligen Helene niederschanen. Grot liegt etwa 200 Meter tief, doch beträgt die
Steilheit der Abstürze bis zn 80 Percent. Von dieser Höhe genießt man einen schönen Blick
anf Cernik, Sopote, Tomasevic, Grit, Petricko selo, Gornja vas, Grabar,Peeno und Kalje.
Im engen Thale der Knpcina gelangt man langsam ansteigend iiber Restovo nach
dem Gebirgsdorse Sosice (582 Meter), in einen Kessel zwischen hohen Bergen, unter
denen der von Resten einer Burg gekrönte Hum (737 Meter) auffällt.
Die Gemeinde Sosice zählt 35 Ortschaften mit 1200Hänsern nnd über 6700 Ein-
wohnern, darunter über 2000 römisch-katholische, die in der Kirche der heiligen Maria,
nnd 4500 griechisch-katholische, die in der Kirche des heiligen Peter ihre Andacht
verrichten. In der Gemeinde Kalje gibt es 36 größere upd kleinere Ortschaften mit
900 Häusern nnd über 5400 Seelen, darunter 2500 römisch- nnd 2900 griechisch-
katholische. Bei Gelegenheit eines Marktes kann man in Sosice die Volkstrachten kennen
lernen. Bei Sosice ist der Sopotski slap zu erwähnen, ein vom Sopotbach gebildeter
Wasserfall, der sich aus großer Höhe zwischen zwei Felsgipfeln hervor, 8 Meter tief
herabstürzt, dann mit starker Neigung weiterbranst, in kleine Fälle zerstiebt, hierans in
zwei Arme getheilt einer Mühle zuschleicht, wo sich wieder ein neuer Fall bildet, bis
schließlich die in steinigem Bette dahinranschende Knpcina den ganzen Schwall ausnimmt.
Auch die Quelle Zali kamen oberhalb des Boljarabaches sei erwähnt, der das kälteste
Wasser in Sichelburg führt. Die Boljara entspringt unterhalb jener Onelle, gelangt aber
nur bis Sosice, wo sie in der Erde verschwindet. Der Boljaranrsprnng ist eine interessante
und ungewöhnliche Erscheinung in den croatischen Gebirgen. Das Wasser qnillt senkrecht
empor und fließt nicht, wie die Regel ist, gleich horizontal ab.
Unter den Bergen Sichelbnrgs ist die Sveta Gera, westlich von Sosice gerade auf
der Grenze, der bedeutendste; ihre mächtigen Abhänge sind mit Grastriften, den schönsten
in Sichelburg, die herrliches Heu liefern und mit Buchenwaldungen und hie und da anch
Nadelwald bedeckt. Den Gipfel krönt das in tiefster Einöde auf ebenem Plan erbaute
Kirchlein der heiligen Gera und des heiligen Elias (Jlija); man steht da auf dem
höchsten Punkte (1175 und 1181 Meter) in den Sichelbnrger Gebirgen. Nebst der Bol-
jara ist an der krainischen Seite der Sveta Gera auch noch der Krvavi kamen (blntige
Stein) zu beachten; die Volkssage kennt ihn seit dem Jahre 1650. In jener fernen Zeit
gab es wegen der Grenze an den Grastriften des Gebirges bösen Streit und blutige
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch