Seite - 448 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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Türk, Lobor mit den Besitzungen der Grafen Keglevic, Zlatar, die Erdödysche Herrschaft
Gotalovac, dann Radoboj und Krapina — ein Herrensitz neben dem anderen, im Bezirk
Zlatar allein vierundzwanzig. Auf den parallelen Rücken, die vom Rumpfe der Jvancica
gegen Süden zur Spalte des Krapinathales abfallen und die erwähnten Ortschaften von
einander trennen, erheben sich die Ruinen zahlreicher Bnrgen. Dies ist das eigentliche
„Zagorje", auch das „Obere Zagorje" genannt, ein Parallelogramm, das iin Norden
vom Hauptzuge der Jvancica, im Osten und Süden vom Thaleinschnitt der Krapina, im
Westen von der Sulla begrenzt wird. Seine Ausdehnung beträgt von Ost nach West an
45 Kilometer, von Nord nach Süd 15 bis 18 Kilometer.
Bon der Eisenbahnstation Budinscina führt die Straße über wellige Hügel nach
dem nahen Hrascina. Dieser Ort, mit einer Herrschaft der Grafen Draskovic, ist dnrch
einen merkwürdigen Meteoriten weltbekannt geworden. Am 26. Mai 1751, um 6 Uhr
Nachmittags, fiel hier unter außerordentlichen Lichterscheinungen ein Eisenmeteor in zwei
Stücken, von etwa 40 und 9 Kilogramm. Das größere Stück wnrde durch den damaligen
Pfarrer Marsic für die Wissenschaft gerettet, indem er es an den Agramer Bischof
Klobusicki sandte. Dieser schickte es nach Wien, wo es im Hofmufeum eine hervorragende
Zierde der Meteoriten-Sammlnng bildet. Nördlich von Hrascina, im romantischen Ouer-
thale eines Quellbaches der Krapina, liegt das Dorf Zajezda mit seinem, vermuthlich aus
dem XVI. Jahrhundert stammenden gut erhaltenen Schloß.
Den Mittelpunkt desOberenZagorje bildet der lebhafte Ort Zlatar im fruchtbaren
Thale des Zlatarcicabaches. Von hier aus lassen sich die zahlreichen interessanten Punkte
der Umgebung am besten erreichen.
Eine ganze Reihe von Rinnen ist in der Jvancica selbst, einige davon in beträcht-
licher Höhe, erhalten. Die Neuzeit war den hochgelegenen und schwer zugänglichen Burgen
nicht günstig, der Adel verlegte seine Sitze tiefer hinab und trat dadurch dem Volke näher.
Dies läßt sich auch in der schlösserreichen Umgebung von Zlatar deutlich erkeuueu. Gegen
Osten von dem tiefen Einschnitte des Rijekabaches, worin Zlatar liegt, und der Jvancica
entlang reihen sich die Ruinen von Ostrc, Bclec und Milengrad. Nahe der Senke von
Madzarovo, wo die Bahn aus Zagorje in die Dravebene hinabsteigt, erhebt sich Grebengrad.
Manche Sage knüpft noch das Volk an diese auf steilen Gipfeln horstenden Herrensitze.
Der Einfluß der Türkenkriege machte sich auch in Zagorje bemerkbar. Im XV. und
XVI. Jahrhundert wanderten viele edle Familien aus den südlichen, von der Türkengefahr
mehr bedrohten Ländern hier ein und erwarben Burgen mit ausgebreitetem Besitz. Daher
stammt der auffallende Reichthum Zagorjes an Burgen und Schlössern.
Auch an Naturschätzen ist die Umgebung Zlatars reich. Der Boden ist aus
verschiedenen geologischen Schichten mannigfaltig zusammengesetzt und enthält reiche
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch