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Kloster und die Kohlengruben zu Lepavina, überschreitet die Wasserscheide zwischen
Drave und Save an der Stelle, wo sich das Hügelland Bilogora am meisten dem Kalnik-
Gebirge nähert, und biegt dann in das Thal der Koprivnica ein. Am linken Ufer dieses
Baches, der hier häusig austritt und die niedriger liegenden Felder versumpft, liegt in nicht
ganz gesunder Gegend die königliche Freistadt Koprivnica (Kopreinitz, ungarisch
Kaproncza) mit 7040 Einwohnern, die lebhaften Handel treiben. Schon im Beginn des
XIV. Jahrhunderts wird Koprivnica als Stadt (vaioS) erwähnt. Der Banus Heinrich
von Güssing hielt sich hier oft und lange auf. Über den Bach führten drei Brücken. Das
Franciscauerkloster mitten in der befestigten Stadt, das noch jetzt besteht, wird schon im
Jahre 1321 erwähnt. Zur Zeit Ludwigs von Anjou bestanden hier zwei Kirchen, deren
eine dem heiligen Nikolaus, die andere dem heiligen Michael geweiht war. Von demselben
König, der 1371 in Koprivnica weilte, erhielt die Stadt zahlreiche Privilegien und die
Erlaubniß zur Abhaltung von Märkten. In der Bewegung gegen die Königin Maria
und ihre Mutter, Königin Elisabeth, stand die Stadt auf Seite der Königin und hatte
darum von den kroatischen Magnaten viel zu leiden.
Zu Beginn des XV. Jahrhunderts kam Koprivnica in den Besitz König Sigismunds
des Luxemburgers. Seine zweite Gemahlin, Barbara von Cilli, hielt sich 1413 in
Koprivnica auf. Von König Sigismund kam Koprivnica 1427 an Ivan Alben, Bischof
von Agram, von Alben an Katharina Braukovic, Gemahlin Ulrichs von Cilli, der die
Stadt nebst sieben anderen Städten für 27.000 Gulden an Friedrich III. verkaufte. Von
diesem kam es an Ivan Vitovac von Grebengrad und nach dem Tode des Matthias
Corvin 1490 an seinen Sohn Johann Coroin.
In Koprivnica trat 1526 der Landtag zusammen, auf dem Knez Krsto Frankapan
zum Gubernator und Protector des Königreiches ernannt wurde. Als die türkische Invasion
kam und sich über das ganze heutige Slavonien erstreckte, wurde Koprivnica stark befestigt.
Die Vertheidigungswerke inmitten der Stadt bestanden noch bis vor Kurzem. Aus jener
Zeit stammen höchst wahrscheinlich auch die Reste einer alten Burg, südlich der Stadt,
beim Dorfe Rijeka. Am Nordabhauge des Kaluik-Gebirges zieht von Koprivnica in nord-
westlicher Richtung eine schöne Straße nach Lndbreg. Hier tritt der Gliboki potok, der in
den waldigen Klüften des nördlichen Kalnik-Gebirges entspringt, in die Draveebene ein.
Hier liegt auch das Dorf Rasinja, einst Eigenthum der Tempelherren mit zwei Gütern, wo
schon 1334 eine Kirche des heiligen Kreuzes nebst einem Hause des erwähnten Ordens
bestand. Oberhalb des Ortes erheben sich die Trümmer des alten Schlosses Opoj. Auch
der hübsche Marktflecken Lndbreg wird bereits im Beginne des XV. Jahrhunderts erwähnt.
Bei Ludbreg tritt die Beduja in die Draveebene ein. Das schöne Bednjathal umsäumt den
Kalnik und seine an Waldschluchten reichen Fortsetzungen. Im Bednjathale reiht sich
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch