Seite - 468 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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in der Posavina, das mächtige Element, dessen Einfluß das gesaminte Leben beherrscht.
Durch einen auffallenden Umstand unterscheidet sich die Podravina von der Posavina:
hier sind die Siedlungen nirgends bis an das Ufer des Flusses vorgeschoben, sondern
stets je nach den loealen Verhältnissen mehr oder weniger entfernt im Binnenlande ange-
legt. Dies ist auf die häufigen und raschen Verlegungen des Flußbettes zurückzuführen.
Nur eine größere Ortschaft, Essek, hat seit vielen Jahrhunderten ihre Lage am Stromufer
unverrückt bewahrt, denn hier fließt die Drave schon ruhiger und die zahlreiche Bewohner-
schaft hat Kraft genug, ihre Wohnstätte gegen die Angriffe des feindlichen Elementes
zu sichern. Die zweite städtische Ansiedlnng, Warazdin, am oberen Ende der
Stromlandschaft, hat die Sicherheit der Biuueulage dem Vortheile, der ihr aus der
unmittelbaren Nähe des Stromes erwachse» konnte, vorangesetzt.
Die anziehende Kraft, die dem fruchtbaren Boden der Ebene überall innewohnt, hat
sich auch in derPodravina durch diestarkeVerdichtnng derBevölkerung geäußert.In ununter-
brochener Folge reihen sich die Ortschaften mit bäuerlicher Bewohnerschaft von Warazdin
bis Essek, und einige von den Dörfern zählen zu den größten und schönsten des Landes.
Am östlichen Ende verengen die zusammentretenden Hügelzüge das Pettauer Feld
zu einem Engpasse, durch den die Drave, in ein Netz von Armen aufgelöst, zur Warazdiner
Niederung hindurchbricht. Die stufenförmigen steilen Abhänge des Kolos treten bei
Sauritsch, wo die Grenze gegen Steiermark knapp am Schlosse vorbei über die Höhen zieht,
bis an das rechte Ufer des Stromes heran, der durch niedrige und dichtbewaldete Auen,
zahlreiche Inseln bildend, rasch dahinströmt. Hinter Sauritsch weicht der Saum des Kolos
vom Strome gegen Süden zurück und umsäumt in einem großen Halbbogen die
Warazdiner Ebene. Dieser Saum bezeichnet das alte Ufer der Drave, die nach Norden
abgedrängt, die Ebene aufgeschüttet hat. Längs der Straße, die am Fuße des Kolos bis
zum sumpfigen Thalausgange der Plitviea läuft, drängen sich ununterbrochen von stolzen
Schlössern und Herrensitzen überragt, die Häuserzeilen. Da ist zuerst Viniea mit der Ruine
der alten Burg im waldigen Hintergrunde, dicht dabei das Schloß Opeka mit seinem
großen Parke, dann Banski dvori, Marnsevec und Vidovec. Tief im Walde verborgen
liegen Klenovnik und das reizende Trakos^an, das Bild einer ritterlichen Bnrg mit
Thürmen und Zinnen. Der mächtige Bau, Stammsitz des ruhmvollen Geschlechtes der
Draskovie, erhebt sich auf steilem Felsen, wo das enge Thal der Bednja einen herrlichen
See umschließt. Vor dem Schlosse erweitert sich das Thal zu einem grünen Wiesenplan,
von dem eine kunstvolle Straße, durch den Fels gesprengt, zur Zugbrücke führt.
Feldmarschall-Lieutenant Graf Georg von Draskovie ließ um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts den bereits halb verfallenen Bau nach seinem ursprünglichen Plane
restanriren, und nun gehört Trakosean zn den schönsten Schlössern Croatiens.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch