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Arm geht von der Dilj gora (459 Meter) aus und endet bei Dragotin und Topolje mit
einem scharfen Abfall gegen die Ebene. Beide Arme trennt die Furche des Breznica-Baches,
in der eine Schwefelquelle zu Tage tritt. Die südliche Umrandung der slavonischen Senke
bildet der vielfach gewundene Savelauf mit seinem verwickelten Netze von todten Armen
und Sümpfen; die nördliche, das Mündungsgebiet der Drave mit der Donau. Als
genauere Grenze können wir hier, der Eintheilung dieses Werkes gemäß, den breiten,
sumpfigen Lauf der Vuka annehmen.
Gegen Osten bildet die Grenze die reizende Frnska gora mit ihren letzten, hügeligen
Ausläufern. Bei Äd, einem großen Marktflecken an der Bahnstrecke Vinkovei — Mitro-
vica, am östlichen Rande der Senke gelegen, verliert die Fruska gora den Charakter
eines Gebirges, ihr steiniger Rumpf verschwindet unter einer mächtigen Schichte frucht-
barer Erde, die Abdachungen der Hügel ziehen sich weiter auseinander, um endlich in
ein ausgesprochenes Plateau überzugehen.
Das Gebiet südlich der erwähnten Tafel ist das eigentliche Tiefland der Senke,
während die Tafel selbst, die über Vinkovei und Djakovo bis zur westlichen Grenze
streicht, als ihr Oberland aufgefaßt werden kann. Die Bezeichnung Oberland gilt
wohl nur im localen Sinne, denn der Höhenunterschied zwischen Tiefland und diesen
höheren Theilen beträgt nur wenige Meter. Dies entspricht auch der volksthümlichen
Geographie, da der Bewohner unserer Ebenen schon ganz geringe Erhebungen über
das flache Land durch besondere Bezeichnungen unterscheidet und die tiefer liegenden
Dörfer als Niederland, die höher gelegenen als das Oberland bezeichnet, welcher
Gegensatz auch in der Sprache zum Ausdrucke gelangt. Das Volk weiß genau, welche
Bezirke bei den gewöhnlichen, und welche bei außerordentlichen Überschwemmungen unter
Wasser gesetzt werden. Diejenigen Striche nun, für die es nie eine Wassergefahr gibt,
bilden das Oberland, die anderen das Unterland.
Für den Geographen und Geologen bietet das soeben umgrenzte Gebiet manche
interessante und wichtige Erscheinung. In erster Linie fällt dem Beobachter der Mangel
an größeren Erhebungen auf, die gegen West und Ost in ununterbrochener Folge dahin
ziehen. Dann ist die Fülle von Wasseradern, die das Land als dichtes Netz bedecken, und
zwei große Flüsse verbinden, eine Erscheinung, wie sie Croatien-Slavonien an keiner
anderen Stelle darbietet. Einer breiten Lücke gleich, klafft die Senke von Vinkovei und
Djakovo in dem Gebirgszuge des Zwischenstromlandes. Die gebirgsbildenden Schichten
der festen Gesteine sind tief unter die heutige Oberfläche hinabgesunken und hier hat in
der Vorzeit vermuthlich die.Save ihre Flutheu iu die Donau gewälzt. Dann trat eine
Periode der Wasserarmuth ein, während deren der heutige Boden entstanden ist. Dieser
besteht hauptsächlich aus Löß uud seine Fossilien weisen darauf hin, daß er durch die
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch