Seite - 506 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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die Form des hydrographischen Netzes erscheint als dieselbe. Eine merkwürdige Über-
einstimmung zeigt sich auch darin, daß der Pozeganer Kessel ganz wie der von Zagorje
nur an der Südseite eine schmale Spalte als Unterbrechung der kreisförmig geschlossenen
Wasserscheide aufweist, durch welche die Gewässer zur Save ablaufen.
Die Kessellandschaft von Pozega bildet daher mit ihren Randgebirgen einen in sich
abgeschlossenen, einheitlichen Abschnitt des Landes, dessen Grenzen unschwer festzulegen
sind, indem wir am Papuk, an der Krndija, dem Psnnj und der Diljgora der Wasserscheide
folgen. Diese umgebenden Gebirge senken sich im Norden etwas flacher, im Süden steiler
zum Inneren, einem waldbedeckten Hügelgelände und wellenförmigen Acker- und Wiesen-
boden, hinab.
Die ganze Landschaft besteht aus zwei Elementen, die sich zu einem harmonischen
Bilde verbinden: aus den Randgebirgen mit den ausgeglichenen Formen und Höhen des
Mittelgebirges und aus dem wellenförmigen Hügelland im Inneren.
Indeß, wenn auch der Grundriß der geographischen Elemente, welche die Land-
schaft bilden, elliptisch geordnete Randgebirge um eine mittlere, gegen Süden wellenförmig
abfallende hügelige Einsenkuug ziemlich einfach ist, so bietet das Landschaftsbild dennoch
infolge der hydrographischen und geologischen Verhältnisse eine reizende Mannigfaltigkeit.
Die Orljava hat sich mit ihrem Hauptzuflnsse, der Londza, im Kesselinnern
ausgebreitet, nimmt zahlreiche Bäche aus Quer- und Längsthälern auf, zertheilt die
Gebirge in scharf umgrenzte größere Gruppen und zahllose Hügel und Rücken, durchströmt
die ganze Landschaft und verläßt sie in südlichem Laufe durch das Durchbruchsthal bei
Pleteruiea, wo der sonst ununterbrochene Kreis der Randgebirge eine tiefe Scharte
aufweist. Die Thätigkeit des fließenden Wassers hat hier die Formen des Bodens gebildet,
seine abtragende Kraft hat die alten Gebirge erniedrigt, die Thäler bis hoch hinauf in den
Rnmpf der Berge eingeschnitten und das Innere des Kessels aufgeschüttet.
An der Entstehung dieses Gebietes nahmen alle schaffenden Kräfte der Erde Theil:
In den Gneis- und Granitstöcken des Papuk und Psuuj, in denen Spnren von Gold
gefunden wurden, sind, wie in den häufig auftretenden krystallinischen Schiefern, die ältesten
Schichten des Erdfesten erhalten. Die jüngeren, versteinerungsführenden Schichten der
Sedimente sind ansverschiedenenPerioden in denBergenabgelagert. Auch vulkauischeKräfte
haben in uralter Zeit ihren Beitrag zum Aufbau der Gebirge geliefert; Faltungen, Hebungen
und Senkungen haben die Schichten verschoben, erhoben und wieder versinken lassen, und
auf diesem so verschiedenartig umgestalteten Boden hat die langsam aber mächtig wirkende
nagende Kraft des fließenden Wassers der Landschaft ihr heutiges Antlitz geschaffen.
Scharfe Ausprägung der Gebirgszüge macht es ebenso leicht, das ganze Gebiet geographisch
zu zergliedern, als seine Abgrenzung gegen die benachbarten Landschaften zu bestimmen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch