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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 518 -
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518 aber auch den Nachtheil, daß sie den Verkehr mit der Draveebene erschwert. Dagegen war das Land durch seine leichte Zugänglichkeit von Süden her den häufigen Einfällen der Türken ausgesetzt. Die Eisenbahn, welche Pozega mit Nasice und Essek verbindet, folgt dem Laufe der Londza und übersetzt die Krudija. Über die niedere Dilj gora führt eine schöne neugebaute Straße mit einer Steigung von nur 200 Meter nach Brod. Als natürlicher Knotenpunkt dieser Straßenzüge verbindet Pozega die östlichen und westlichen Theile Slavoniens, und von hier aus beherrschten die Türken das Land. Die Geschichte der Entwicklung Pozegas (im Mittelalter Pozsega oder Pozsegavar) reicht wohl bis in die Zeit der Römer, läßt sich aber erst seit Beginn des XIII. Jahr- hunderts genauer verfolgen. Es gehörte zur Fünfkirchner Diöcese. Unter König Andreas II. kaufte Pozega der Erzbischos von Kalocsa Ugrin. In rascher Folge wechselten später die Herren des Ortes, bis ihn im Jahre 1537 die Türken zum Mittelpunkt ihrer Herrschaft in Slavonien machten. Der allgemeine Verfall und Rückgang des Türken- reiches um die Wende des XVIII. Jahrhunderts brachte im Jahre 1687 auch Pozega wieder die Freiheit. Als viel umstrittener Sitz und Stützpunkt der Türkenherrschaft war es im Laufe dieser Zeit oft heftig angegriffen und tapfer vertheidigt worden. Mehreremal ging es dabei in Flammen auf und Ströme Blutes flössen auf beiden Seiten. Noch einmal, 1689, kehrten die Türken zurück, wurden aber von dem tapferen Francis- caner Lnka Jmbrisinovic, der den Landsturm führte, am Sokolovacberge bei Pozega vollständig geschlagen. Noch heute wird die Erinnerung an diese Schlacht, die Pozega ans immer von dem harten Joche der Paschawirthschaft befreite, am 12. März, dem Gregors- tage, festlich begangen. Der gesicherte Frieden machte auch die Festung überflüssig, aus der 1750 die Besatzung abgezogen war. Später, im Besitze des Agramer Bisthums, wurden die Befestigungen ganz vernachlässigt, so daß nur noch Ruinen vorhanden sind. Dagegen gedieh die städtische Ansiedlnng, die Bevölkerung vermehrte sich und im Jahre 1791 wurde Pozega als königliche Freistadt inarticnlirt. Das äußere Bild des heute über 4000 Bewohner zählenden Ortes ist das eines hübschen, freundlichen Landstädtchens, dem die Schlucht des Vucjakbaches und die steilen Hänge der bis zum Hauptplatze vortretenden Hügel ein malerisches Ansehen geben. Der östliche Theil, Arslanovci genannt, schmiegt sich an den Fuß des Hügels Grgin dol (Georgsthal), der große Markt lehnt sich an den Kapavac, und der westliche Theil, „zum heiligen Rochus" genannt, zieht sich dem Sokolovacberge entlang. Die gewölbten Laubengänge der meist einstöckigen Häuser am Markte geben dem Städtchen ein alterthümliches Aussehen. Sehr alte Gebäude sind nicht vorhanden, denn die großen Feuersbrünste in den Jahren 1779, 1842 und 1854 vernichteten viele Hänser und sogar das städtische Archiv und die Bibliothek mit vielen werthvollen Handschriften.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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