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Moticina gornja und doluja, Gradac, wo die Ruinen von Bedemgrad stehen, Crmosnjak
und Klokocevci.
Nach dem Abzüge der Türken fiel Nasice an Ivan Kuba, Obersten und
Commandanten in Brod an der Save; später wechselten die Besitzer, bis es 1734
der Freiherr Josef Jgnaz Pejacsevich kaufte und im Orte ein herrschaftliches
Schloß erbaute, das mit einem Parke umgeben wurde. Jetzt ist es Eigenthum des
Grafen Theodor Pejacsevich, des Obergespanes von Veröcze. Im XVIII. Jahr-
hunderte (1776^1777) bestanden im Walde bei Nasice eine von deutschen Gewerbs-
leuten errichtete Glashütte mit acht Öfen und eine Pottaschenbrennerei. Heute ist in
Gjnrgjenovac eine Dampfsäge nnd Tanninfabrik thätig. In der Säge arbeitet eine
Dampfmaschine von 100, in der Tanninfabrik eine von 320 Pferdekräften, nnd
126 Arbeiter stehen in Arbeit. ,
In westlicher Richtung von Essek gelangt man über Petrievci, unter den Römern
IVlursa minor, an schönen Eichenwäldern entlang, nach dem Marktslecken Valpovo, mit
700 Häusern nnd über 3600 Einwohnern. Das bedeutendste und schönste Gebäude im
Orte ist das Schloß des Grafen Normann, eines Enkels des einst vielgenannten Freiherrn
Gustav Hilleprand von Prandau; ein englischer Park und ein Thiergarten gehören dazn.
Im größeren Burgthurme hatten die Türken ihr Gotteshaus sv/amija), der kleinere diente
zu Vertheidigungszwecken. In Valpovo ward der berühmte kroatische Historiker und
Alterthumskundige Mathias Peter Katancic (1750—1825), ein Franciscanermönch,
geboren. Er gab die l'abula?sulin^eriana, das bedeutendste römische geographische
Denkmal heraus. Valpovo hat ein schon zur Römerzeit bekanntes Eisenbad, eine Dampf-
mühle, eine Bierbrauerei und mehrere Handelshäuser. Zur Zeit der Römer 'stand
hier in der Nähe 5c>valium, von dein schon das II. Jahrhundert Nachricht gibt.
Im Mittelalter hieß der Ort Valpö, seit 1397 war es Eigenthum der Familie
Marottin und wurde 1481 von König Matthias Corvinns dem Banns Matthias
und Petrus Gerßb von Vingart geschenkt. Bald darauf hielt sich im Schlosse König
Wladislaus II. auf, der von hier aus Privilegien ertheilte.
Seit der Schlacht bei Mohacs schwebte Valpovo in immerwährender Türkengefahr.
Die Ungläubigen umschlossen es 1543 und beschossen es mit 3173 Steinkugeln, bis es
ihnen gelang, die Bnrg zu erstürmen. Im Jahre 1687 ward sie Cameralgnt, 1771 schenkte
es König Karl VI. nebst 45 anderen Ortschaften in Slavonien dem Freiherrn Peter Prandau.
In nächster Nähe an Valpovo liegt Belize, ein durch seine Dampfsägen und eine
Tanninfabrik wichtiger Punkt, wo vier Dampfmaschinen mit 1000 effektiven Pserdekrästen,
bei 60 Beamte und 500 Arbeiter thätig sind. Die Rohstoffe werden aus den Eichen-
wäldern der Drave-Ebene mittelst der 53 Kilometer langen Gnttmann'schen Industriebahn
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch