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Gracenicabaches, so gelangt man vom Lößboden in die Zone der pliocänen Mergel und
Thone; gerade an der Grenze dieser beiden Schichten befindet sich in der Spalte des
Paklenicabaches die Naphthaqnelle von Borik oder Miklenska, wie sie nach dem nahen
Dorfe häufiger genannt wird.
Hier war ursprünglich eine kleine Süßwasserquelle und auf der Oberfläche der von
ihr gebildeten Lache sammelte sich eine Art Spiegel aus einer Fettmasse, die von den
Anwohnern als Wagenschmiere verwendet wurde. Der um die Erforschung der natürlichen
Verhältnisse Croatiens so sehr verdiente L. Vukotinovie untersuchte diese Erscheinung
genauer und machte zu Anfang der Sechziger Jahre weitere Kreise auf dieses Vorkommen
von Naphtha aufmerksam. Die späteren Untersuchungen Hermanns ergaben reiche Lager von
Erdpech, die bis auf den tiefliegenden Gneis reichen. Häufig bleibt der Pflug der Bauern
im Felde plötzlich stecken, er hat sich an einem erhärteten Wachsblocke festgerannt, den
er nicht durchschneiden konnte. In den tieferen Lagen wird das Erdpech reicher und
sickert endlich auf dem Grunde der jüngeren Schichten in den Spalten des Gneis
zähflüssig zusammen.
In der Umgebung von Miklenska, die vom Volke Paklenica, das heißt Erdpech,
genannt wird, finden sich eine Menge kleiner Quellen, aus denen Naphtha zu Tage tritt.
Leider haben sich die hochgespannten Erwartungen nicht erfüllt, denn die Schichten, die
das Naphtha sammeln, sind zu schwach und außerdem stark zertheilt. Die Gewinnung
beschränkt sich darauf, daß in einen 70 Meter tiefen Schacht, der die jüngeren Schichten
durchstoßend bis auf den Gneis reicht, ein Faß eingelassen ist, das sich in einigen Tagen
mit dem im Schachte zusammengetropften Naphtha füllt.
Obwohl also die Moslavacka gora reich an verschiedenen Gesteinsorten, nutzbaren
Mineralien und sogar an Edelsteinen ist, da Tnrmalin und Topas gefunden wurden, so
war bis jetzt doch keine Aussicht vorhanden, daß sich eine bedeutendere Bergindustrie
entwickeln könnte, da die wenig durchforschte Landschaft abseits vom Verkehre und der
Eisenbahn lag. Außerdem erscheinen die bekannten Lager, auch die ziemlich häufig
auftretenden Lignitlager sehr zertheilt und von geringer Mächtigkeit. Größerer Nutzen
ist daher nur vom Granit zu erwarten, da er in letzter Zeit auch zur Pflasterung der
Straßen Agrams verwendet wurde, und von neueren Funden, die, wie zum Beispiel das
Petroleumlager beim Dorfe Sartovac an der Südseite des Gebirges, bedeutendere
Ergebnisse erwarten lassen. Die Prodnction an Granit ist je nach dem Bedarse des Landes
sehr schwankend und wird jetzt nur in geringem Umfange betrieben. Außer Turmalin wird
Topas in größeren Stücken gefunden.
Die wichtigsten Erwerbsquellen sind noch immer Ackerbau und Weinbau, die seit
altersher gepflegt, dem Volke Unterhalt gewährten und bis tief in das Innere reichen.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch