Seite - 553 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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Das ganze Flußgebiet der Save zerfällt nach dem orographischen Bau des Landes
in vier, von einander sehr verschiedene Landschaften.
Von Agram bis Sissek reicht das Becken der Agramer Niederung, deren rechten
Flügel das reich bewässerte und fruchtbare Turopolje bildet. Von Sissek bis Brod durch-
strömt die Save ein verhältnismäßig enges und zu beiden Seiten von Gebirgen nmsäumtes
Thal. Weiter abwärts weichen die Gebirge weit auseinander und der Fluß tritt in die
sirmische Tiefebene ein. Der letzte Abschnitt des Flußgebietes umfaßt nur die Zuflüsse der
Save aus dem Hügel- und Gebirgslande des südlichen Croatiens und reicht bis zur Wasser-
scheide zwischen der Adria und dem Schwarzen Meere. Im Zwischenstromland?, dessen
größere Hälfte zur Save abfällt, läuft die Wasserscheide von der steirischen Grenze über
die Jvancica, das Bilo-Gebirge und die nördliche Umrandung des Pozeganer Bergkessels
zur Fruska gora.
Diese Wasserscheide weist zwei eigenthümliche Erscheinungen auf. Bei Vinkovci ver-
lieren sich die Ausläufer der Gebirge in der Tiefebene, so daß bei hohem Wasserstande
die Grenze zwischen der Donau und der Save hier verschwindet. In der Fruska gora
dagegen ist die Wasserscheide deutlich ausgebildet, tritt aber in Folge der unsymmetrischen
Lage der Abdachungen knapp an die Donau heran, so daß diese von Slankamen, das
durch die siegreiche Schlacht im Jahre 1691 berühmt ist, bis Semlin keine Zuflüsse
empfängt. Schwieriger ist das Gebiet der Save gegen die Adria abzugrenzen. Obwohl hier die
Erhebungen in der Kapela und im Velebit zu gewaltigen Ketten anschwellen, so erschweren
doch die zahlreichen Schlundflüsse durch ihre unterirdischen Verbindungen die genaue
Bestimmung der Wasserscheide. Die oberflächliche, die aber nur eine scheinbare ist, läßt
sich unschwer verfolgen, die wahre Wasserscheide jedoch konnte trotz aller Bemühungen der
heimischen Forscher noch nicht endgiltig festgelegt werden.
Diese flüchtige Übersicht zeigt zur Genüge, wie sehr sich die verschiedenen Theile des
Flußgebietes der Save untereinander durch Klima, Oberflächenformen und Lebensweise
ihrer Bewohner unterscheiden. Eine genauere Schilderung der von der Save entfernteren
Gebiete ist besonderen Abschnitten dieses Werkes vorbehalten, da hier nur die ihr nahe-
liegenden Gebiete zur Darstellung gelangen sollen.
Dem orographischen Baue des Landes entsprechend sind die Zuflüsse der Save nicht
gleichmäßig auf beiden Seiten ausgebildet. Die linksseitigen, unter denen die Sutla an
der steirischen Grenze, die Krapina, die durch ihr Jnundationsgebiet in üblem Rufe
stehende Lonja, die Cazma, Orljava und Lvndza, dann der Bic und Bosnt die bedeutend-
sten sind, bleiben in jeder Beziehung hinter den rechtsseitigen Zuflüssen zurück. Außer dem
Bosut, dem aber auch erst die Kunst den heißen Sommer hindurch das Leben fristet, hat
keiner von diesen Nebenflüssen als Verkehrsweg irgend eine Wichtigkeit.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch