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Überblickt man die Gruppirung der linksseitigen Zuflüsse, so ersieht man leicht, wie
diese von der gegen Ost abnehmenden Breite des Zwischenstromlandes abhängen. Je
weiter gegen Ost, desto kürzer werden die Zuflüsse, desto unbedeutender die oberflächliche
Wasserzufuhr.
Die Zuflüsse bilden von West gegen Ost folgende fünf Gruppen: 1. Die Zuflüsse
aus dem Agramer Berglande. 2. Die Abflüsse des Lonjathales. 3. Die äußeren und
inneren Gewässer des Pozeganer Kessels. 4. Die Niedernngsflüsse zu der Senke zwischen
der Fruska gora und den Ausläufern des Pozeganer Gebirges. 5. Die unentwickelten,
theilweise künstlichen Zuflüsse des Lößlandes an der Savemünduug.
Diese Gruppen bilden am Savebette selbst deutlich sichtbare Abschnitte, und unter
ihren Einflüssen haben sich die wechselnden morphologischen Verhältnisse des Savethales
entwickelt. Vom geographischen Standpunkte bieten diese Zuflüsse wohl sehr interessante
und belehrende Erscheinungen, aber für den Hydrotechniker schwierige Probleme, denn ihre
Überschwemmungen bedrohen in periodischer Wiederkehr das fruchtbare Land; die Aus-
nützung ihrer Kraft ist heute noch recht mangelhaft und ihre unregelmäßige Wasserführung
läßt sie zu Verkehrszwecken ungeeignet erscheinen.
In der ersten Gruppe ist der 95 Kilometer lange Grenzfluß Croatiens, die Sutla,
neben der Hauptader Zagorjens, der Krapina (77 Kilometer), der wichtigste Zufluß der
Save. Die zahlreichen, bis zu 16 Kilometer langen Bäche des Agramer Gebirges weisen
an ihren Betten jene eigenthümliche Form auf, durch die auch der Po so berühmt geworden:
die Bäche fließen zwischen Dämmen, die sie sich selbst aufgeschüttet haben, nicht in der
Ebene, sondern über der Ebene bis zur Save. Nun muß man mehr als hundert Kilometer
flußab wandern, ehe man auf die nächste Gruppe stößt: auf die durch ihre weitreichenden
und verderblichen Überschwemmungen berüchtigten Bäche des Lonjagebietes. Die Lonja
ist der längste linksseitige Zufluß der Save (140 Kilometer), und es erforderte große
Opfer, ehe es in den letzten Jahren gelang, die Fluthen in ein bestimmtes Bett zu lenken.
Weite, vom Saveufer tief in das Land hineingreifende und von zahllosen Armen durch-
schnittene Sümpfe und eine üppig wuchernde, hochstämmige Sumpf-Flora bezeugen die
Übermacht des flüssigen über das feste Element.
Um zur nächsten Gruppe der Zuflüsse zu gelangen, muß man thalab gegen Osten
fast bis zur Mitte der ganzen Flußlänge der Save in Eroatien, etwa 300 Kilometer von
der Sutla, vordringen. Die Hauptader dieser Gruppe bildet die auf der Landkarte
einem vielverzweigten Baume ähnliche Orljava (85 Kilometer), die durch ein enges
Durchbruchsthal die Gewässer des reizenden Pozeganer Kessels der Save zuführt.
Wieder trennt eine große Lücke die nächsten Zuflüsse von dieser Gruppe, und 250
Kilometer weiter gegen Ost hat die Kunst des Menschen den früher in Tümpel und Lachen
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch