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aufgelösten Bosut (95 Kilometer Länge) durch Wehren und Schleusen zum kräftigen
Strome gedeihen lassen, dessen dienstwilliger breiter Rücken nun die Reichthümer der
herrlichen Eichenwälder an der Save trägt. Wie bei vielen anderen fließenden Gewässern
Kroatiens, so hat auch hier die mühsame Arbeit des Menschen den zeitweisen Überfluß oder
Mangel an Wasser zur gleichmäßigen, nützlichen Vertheilnng gebracht.
Hier macht sich schon der Einfluß des Lößbodens bemerkbar, und ähnlich wie im
Karste, nur bei ganz anderen Boden- und Landschaftsformen, zeigen die Zuflüsse Über-
fluß und Maugel an Wasser in rascher Folge. Ganz Sirmien hat keinen größeren Wasser-
lauf und die Bäche Maugjelos, Cikos, Jarcina, Begej, Buk u. f. w. sind nur 8—40 Kilometer
lang. Ohnmächtig steht hier der Mensch der Gewalt der Natur gegenüber, und die Mittel
der modernen Technik wirken nur innerhalb beschränkter Grenzen. Es ist wohl gelungen,
den hier regelmäßig im Frühjahr und Herbst wiederkehrenden Überschwemmungen etwas
von ihren Schrecken zu nehmen und ihre vernichtende Gewalt einzudämmen, auch die
Sümpfe mit ihren für die Volkskraft so verderblichen Fiebermiasmen einzuschränken und
theilweise zu entwässern, aber so Vieles auch schon geleistet wurde, bleibt doch noch Vieles
zu thun. Ein merkwürdiges Spiel der Natur ist es auch, daß gerade dort, wo das Wasser
durch seinen Überfluß schädlich war, sein Mangel manche Sorge verursacht. Der durch-
lässige, lockere Lößboden hat im heißen Sommer bald das letzte Naß aufgesogen und gibt
es nur aus tiefen Brunnen als brackiges Trinkwasser in beinahe ungenießbarer Form
kärglich von sich. Auffallend ist auch die Vertheiluug des Wassers in dem Gebiete an der
Savemündnng. Während die Save hier fast gar keine Zuflüsse empfängt und die fließenden
Wässer zusammengeschrumpfte, verkümmerte Formen annehmen, durchschneiden doch
zahllose todte Arme das flache Land, Tümpel reiht sich an Tümpel und bildet die
Sümpfe — Bare —, unzugängliche und undurchdringliche Schlupfwinkel und Brutstätten
für das mannigfaltigste Federwild. Tausende und Hunderttausende von Reihern,
Störchen, Enten, Gänsen :c. vermehren sich in den unabsehbaren Rohr- und Schilfwildnissen
zu Millionen, und die Obedska Bara bei Semlin war der bevorzugte Jagdplatz
des hohen Begründers dieses Werkes. In den letzten Jahren hat dieser Reichthum sehr
abgenommen.
Auf einer Flußlänge von 73V Kilometern empfängt die Save 45 directe Zuflüsse
von ihrem linken Ufer; aber nur zwei davon erreichen eine Länge von etwa 100 und
einer von 140 Kilometer. Diesen schwachen linksseitigen stehen die rechtsseitigen Zuflüsse
mit gewaltiger Übermacht entgegen. Sofern letztere zu Croatieu gehören, sind sie Gegenstand
eingehenderer Schilderung in besonderen Capiteln geworden. Da auch der größte Theil
des rechten Savensers in fremdes Gebiet fällt, ist hier eine Gruppiruug der Zuflüsse nicht
so durchzuführen, wie es für das linke Ufer geschehen konnte.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch