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weitem Bogen die Moslaviner Granitberge und vereinigt sich nahe der Save mit der
Lonja. Ihr Bett zieht der Save fast parallel in zahllosen Krümmungen gegen Osten und
theilt sich bei Kutina in zwei Arme. Der rechte ist versandet, der linke mündet als Trebez,
nachdem er noch die Jlova und Pakra ausgenommen, bei Jvansklbok in die Save.
Am nördlichen Ende der erwähnten Bucht erhebt sich auf einem Ausläufer des
Bilogebirges Bjelovar, mit etwa 4000 Einwohnern, der Borort dieses ganzen Gebietes
und die wichtigste städtische Siedlung zwischen Agram und Pozega. Wenn auch abseits
von den großen Verkehrsadern und erst in den letzten Jahren dem Eisenbahnnetz ange-
schlossen, hat sich Bjelovar doch aus seiner ersten Anlage als militärische Befestigung zu
einem größeren städtischen Gemeinwesen entwickelt, da es durch eine klug gewählte Lage
gefördert, zum natürlichen Centrum einer ausgedehnten und fruchtbaren Thallandschaft
erwuchs. Vom langgestreckten Rumpfe des Bilogebirges senken sich gegen Süden niedrige
Ausläufer lappenartig zur Ebene der Cazma und Jlova hinab; die zwischen diesen flachen
und langen Ausläufern eingeschnittenen Querthäler werden durch zahlreiche Bäche ent-
wässert. Die Stadt liegt auf einem dieser Rücken, 135 Meter über dem Meere, aber nur
wenig über den Thalboden erhöht, und ist gleich einer Halbinsel von den Bächen Plav-
nica und Bjelovacko umflossen.
Bjelovar ist wohl die jüngste Stadt Eroatieus, seine bisher nicht bearbeitete
Geschichte reicht nur bisiusXVIll. Jahrhundert zurück. Es entstand unter Maria Theresia
als kleine Festung und blieb bis 1869 im Verbände der Militärgrenze. Die Bevölkerung
entstand aus Zuzüglern, und als sie anwuchs, erhielt der Ort das Marktrecht (1764) und
wurde acht Jahre später „Freie Militärcommuuität". Seit 1874 ist Bjelovar königliche
Freistadt.
In dem heutigen Stadtbilde erkennt man leicht den allen unseren größeren Grenz-
orten, hauptsächlich allen Stabsorten, zn Grunde liegenden Banplan: den quadratischen
Umriss, die regelmäßig sich kreuzenden Gassen und den großen Hauptplatz in der Mitte,
als Sammelpunkt des öffentlichen Lebens und seiner Organe. Dieser Platz ist jetzt, da er
nicht mehr seinem ursprünglichen Zwecke als Paradeplatz der Garnison dient, die Zierde
und der Stolz der Stadt. Mit schönen Bäumen und geschmackvollen Blnmengnippen
bepflanzt, bildet er ihren Mittelpunkt und ist an Sonn- und Feiertagen der Sammelplatz
der Bevölkerung, besonders auch weil sich an seiner östlichen Seite die hervorragend
schöne katholische und an der Westseite die griechisch-orientalische Pfarrkirche befindet. Von
hier laufen die vier Hauptstraßen aus, mit denen sich die übrigen rechtwinkelig kreuzen.
Bjelovar nimmt einen verhältnißmäßig großen Raum ein, da die Straßen breit
sind, zwischen den Hänsern große Gürten liegen und überdies fünf geräumige Plätze vor-
handen sind. Diese Bauart, sowie die freie, jedoch gegen Norden durch das Bilogebirge
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch